Iris Meder †,
Visions of China
Angeblich hat niemand geglaubt, dass es in Wien genügend coole Menschen gibt, um so ein Lokal zu füllen: ein Asiate der hippen urbanen Sorte, nicht ganz billig, ausgestattet im State-of-the-art-Look des spröden teilironischen Reduktionismus. Ein echter BoBo-Hangout also, und warum sollte der gegenüber dem Westbahnhof nicht funktionieren. Da das spitzwinkelige Eckhaus die BEHF-Planer an das New Yorker Flatiron Building erinnerte, spielte man das Thema durch: der in Anthrazit und Grautönen gehaltene "Night"-Berich mit Bar links, der namensgebend gelbe "Day"-Teil mit den Esstischen rechts, mit Blick auf den Gürtel. Zwischen den beiden schlauchartigen Räumen die als "Chinatown"-Zone definierte offene Küche mit Bambus-Gärtlein im Mini-Lichthof, durch die auch Gäste in den jeweils anderen Teil gehen können. Durchblicksmöglichkeiten und ein einheitlicher grauer Estrichboden schaffen Querbezüge. Dass ihre Corporate Identity das Produkt massiv aufwertet, ist den Architekten, die auch schon Fetisch-Shops (und einen in pink und roter Lackfolie gehaltenen Liege-Essraum im hinteren Lokalteil) eingerichtet haben, klar. Sie machen die Prada-Outfits der Inneneinrichtung.
Yellow, 1060 Wien, Mariahilfer Str. 127
BEHF
www.behf.at
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