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Kulturelle Vielfalt ist kein Luxus

Liebe Glossenfreundinnen und -freunde - diese Headline könnte mehr oder weniger von mir sein. Ist sie aber nicht. Wiens Kulturstadtrat hat sie verwendet. In der Kronenzeitung. Und dann auch noch gleich eine ganze kleinformatige Seite drunter geschrieben. Für alle, die diese Seite nicht gelesen haben - kurz ein paar glossige Bemerkungen. Dass Wien in Relation immer mehr Geld für die Kultur locker macht, während der Bund kürzt und kürzt, muss der Herr Kulturstadtrat ja spitzfedrig schreiben. Schließlich vertritt er das andere politische Lager. Stimmt ja vielleicht auch zum Teil. Aber Wien investiert eben deshalb verstärkt in die Kultur, weil "pro in Kultur investierten Euro zwischen zwei und drei Euro durch Wertschöpfung wieder zurückkommen..." (Mailath-Pokorny) Jetzt könnte ich natürlich spitzglossig erwidern, wenn dem so ist, warum gibt Wien nicht noch mehr Geld für Kultur aus - schließlich "...kann man sogar von guten Investitionen sprechen" (fortgesetzter Satz von Mailath-Pokorny). Weil sich vielleicht die Ausgaben für "Kultur" wertschöpferisch doch nicht so einfach hochrechnen lassen? Sondern bestenfalls für einzelne Sparten? Weil die Subventionen für Kleinbühnen, zeitgenössische Musik und nicht vermarktbare Sparten der aktuellen bildenden Kunst nicht unbedingt umwegrentabel sind? Werden also deshalb -zig Millionen subventionszentriert in ein Musicalhaus gesteckt, nur weil der Wiener Kulturstadtrat und seine Einflüsterer glauben, dass sich in diesem die Euros besonders wertschöpfen werden? Kulturelle Vielfalt sollte tatsächlich kein Luxus sein. Wenn aber die Dotierungen für die einzelnen Sparten dermaßen ungleichgewichtig sind, darf ich Sie Herr Kulturstadtrat Mailath-Pokorny an Ihren Kronenzeitungs-Schlußsatz erinnern. Sie brauchen nur den kursiven Teil weg lassen und aus Ihrer bundespolitischen Spitzfedrigkeit wird also gleich eine Eigendefinition: "Ich halte es daher für kurzsichtig, die Enge der Kulturpolitik der Bundesregierung und ihre Sparmaßnahmen durch das Schüren von Neidgefühlen gegenüber anderen Kunstsparten zu unterstützen".
Mehr Texte von Manfred M. Lang

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