Werbung
,

Tschechischer Kubismus 1912-1916: Flasche, Krug, Erhängter

Konnte man mit diesem Namen überhaupt etwas anderes tun? 1909 fuhr Bohumil Kubista zu den Idolen Picasso und Braque. Die Affinität tschechischer Künstler zum Kubismus ist bekannt und der böhmische Architekturkubismus zu einer der touristischen Attraktionen Prags geworden. Auch die kubistische Malerei der Tschechoslowakei konzentrierte sich in erster Linie auf Böhmen und seine Hauptstadt. Nicht wenige der in den Vereinigungen \"Skupina\", \"Osma\" und \"Mánes\" organisierten jungen Maler, etwa Emil Filla, Otakar Kubin, Josef Capek und Otto Gutfreund, pilgerten in dieser Zeit nach Paris. Filla folgte dem analytischen Kubismus der Gründerväter mit seinen Stilleben ebenso treu wie Vincenc Benes. Einflüsse des Futurismus verarbeiteten hingegen Antonín Procházka und Bohumil Kubista, der mit seinem \"Erhängten\" über die Sujets der Pariser Vorbilder hinausgeht. Kubista, der auch Mitglied der \"Brücke\" war, starb bereits 1918. Dem Expressionismus stehen auch die starkfarbigen Arbeiten von Václav Spála nahe. Vielleicht die interessanteste Entdeckung ist Josef Capek, der als Schriftsteller und Publizist mit seinem Bruder Karel zusammenarbeitete. Capeks zunächst Lyonel Feininger verwandte Arbeiten werden zunehmend reduzierter, konstruktiver und erinnern mitunter an Paul Klee oder auch an Gebrauchsgrafik des Bauhauses, etwa ein auf Zeitungspapier gedruckter Linolschnitt. Von Otto Gutfreund sind, lapidar präsentiert auf rohen Eisentafeln, neben Bronze-Kleinplastiken Zeichnungen zu sehen, die in ihrer magischen Reduktion bereits auf das zweite große Thema der tschechischen Moderne verweisen: den Surrealismus.
Mehr Texte von Iris Meder †

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Tschechischer Kubismus 1912-1916
07.07 - 07.10.2001

Museum der Moderne Salzburg Rupertinum
5010 Salzburg, Wiener Philharmonikergasse 9
Tel: +43 662 84 22 20.451, Fax: +43 662 84 22 20.750
Email: info@museumdermoderne.at
http://www.museumdermoderne.at/
Öffnungszeiten: Di-So 10-18, Mi 10-20h


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: