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Art Cologne 38: Namedropping zum Kunstshopping

Der Wegweiser in die neu angepeilte Internationalität der 38.Art Cologne, der Mutter aller Kunstmessen, könnte deutlicher nicht sein: Die New Yorker Galerie PaceWildenstein tritt mit einer Bronzeplastik Joel Shapiros zwar unter insgesamt 240 Teilnehmern singulär, aber tonnenschwer auf. Vier Meter hoch, ragt das ausufernde Objekt (1,1 Mio. Dollar) weit hinein in den Stand des Berliner Platzhirschen Michael Schultz. Dieser hat bereits zur VIP-Preview gut verkauft und kann für Norbert Biskys großformatiges Gemälde subtil gebrochener Knaben mit pimpfigem FDJ-Charme in diesem Jahr bereits 40 000 Euro verlangen. Apropos VIP-Premiere, an der man auch auf 25 Magazin-Jahre "ART" anstieß: Dort konnte Filmstar und Kunstsammlerin Jacqueline Bisset am Stand des Kölner Top-Hauses Gmurzynska ausgemacht werden. "Name-Catching" gehört wohl notgedrungen zur Internationalität - ein Teil des Attraktivitäts-Konzepts vom neuen Art Cologne-Direktor Gerard A. Goodrow. Wobei Gmurzynska, mit Geschäftsführer Mathias Rastorfer, zum Messe-Auftakt ein Symposion internationaler Extraklasse zum Themenkomplex Sponsoring und globale Sammel-Strategien organisierte: Unter den Referenten Kuratoren wie Germano Celant, Norman Rosenthal, Max Hollein, Friedhelm Hütte (Deutsche Bank), Harvey S.Shipley Miller (Rothschild Foundation) oder Unternehmensberater Roland Berger - natürlich inbegriffen feste Einkaufspläne dieser illustren Herrschaften. Dies sind natürlich die Glanz-Käufer. Unter knapp 70 000 Art Cologne-Besuchern "befinden sich maximal 4000 Käufer", so Goodrow im Gespräch, der indes Deutschland, nach Amerika, als weltweit bedeutendsten Galerien-Ort einstuft und vor allem europäische Top-Internationalität für Köln zurückerobern will. Zu diesem Segment zählt auf jedem Fall die heuer erstmals anwesende Galerie G.A.M. aus Monaco, die von de Chirico, über Klee und Kandinsky, bis Fontana, Picasso und Morandi für die siebenstellige Glanzlichter sorgt. Was nicht minder für den New Yorker Robert Miller zutrifft, der Offerten von Bill Henson und Lee Krasner bis Pierre Soulages, James Rosenquist und Tom Wesselmann. Unbedingt für den großen Kunsthunger zu empfehlen: Fünf Ölgemälde von Fernand Leger bei Salis & Vertes - und die immer wieder erstaunlichen Stoff-Stelen-Ensembles von Louise Bourgeois bei Karsten Greve. Bevor man im kommenden Jahr in die Hallen 9 und 10 umzieht, ist zum Abschied in den Traditionshallen 1 bis 3 eine stärkere Durchmischung des "Oberhauses" mit zeitgenössischer Kunst auszumachen. Der "Untergrund", der vor allem die Menge des Art Cologne-Angebots prägt, präsentiert sich nach wie vor qualitativ recht uneinheitlich und spiegelt nicht zuletzt den Selbsterhaltungstrieb und das Engagement der "Kleinen" wieder, für die eine Messe-Teilnahme (500 Bewerbungen lagen vor) Existenzsicherung oder Überschuldung bedeuten kann. Für das neue Hallen-Areal des kommenden Jahres schweben Goodrow aber wieder klare Angebots-Abteilungen aus klassischer Moderne, Nachkriegskunst, arrivierter zeitgenössischer und aktueller zeitgenössischer Kunst vor. Bis dahin begrüßt der Düsseldorfer Hans Mayer das Publikum kunstgelaunt mit dem Lichtobjekt "Happy" von Tim Nobel und Sue Webster - wahlweise auch zum Heimleuchten geeignet für 165 000 Euro. Bis 1.11.; Tageskarte 12 Euro, Abendkarte (ab 17 Uhr) 7 Euro; Katalog 20 Euro
Mehr Texte von Roland Groß

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Art Cologne 38
28.10 - 01.11.2004

Art Cologne
50679 Köln, Hallen 4 - 5, Messeplatz 1
Tel: +49-221 821 32 48
Email: artcologne@koelnmesse.de
http://www.artcologne.de
Öffnungszeiten: täglich 12 - 20 Uhr


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