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Gold der Pharaonen: Lange vor Loos

Es ist hell und glänzend, verhältnismäßig weich und daher leicht zu bearbeiten. Gold stand im alten Ägypten nicht bloß für Reichtum, sondern auch für Unvergänglichkeit. So nannte man es „das Fleisch der Götter\". Man fertigte daraus aber nicht allein Götterbilder, sondern versuchte einen Abglanz des Überirdischen auf den Menschen erstrahlen zu lassen: man schmückte sich mit Gold, im Leben wie im Tod. Dem Totenkult der alten Ägypter, nämlich dem Glauben, daß ein unversehrt erhaltener Körper im Jenseits weiterleben kann, verdankt die Nachwelt ihre Kenntnis vom Leben dieser Menschen - und von der Qualität ihrer Schmuckerzeugung. Diese Schmuckstücke gehören wahrlich zum Besten, das von der altägyptischen Kunst überliefert ist. Die Ausstellung im Kunsthistorischen Museum Wien beinhaltet Arbeiten aus der gesamten, über 3000 Jahre währenden Geschichte dieser Hochkultur des Altertums. Und versetzt damit in Erstaunen, wie modern viele Stücke wirken. Letztere Tatsache hat allerdings einen guten Grund: Seit Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Kultur Altägyptens mehrfach wiederentdeckt, u.a. durch Vertreter des Jugendstils, die besonderes Interesse am Schmuck fanden. Beeindruckend sind die Schlichtheit und die klaren Formen des Schmuckes aus dem Alten Reich - fast als hätten die ägyptischen Goldschmiede den Purismus der Moderne, etwa eines Adolf Loos, antizipiert. Verspielter geben sich die Arbeiten des Mittleren Reiches: Gold imitiert Muscheln, Fische, Leopoardenköpfe. Bemerkenswert ist, wie Hieroglyphen in Schmuckstücke oder -elemente umgesetzt wurden. Diese Tendenz setzte sich im Neuen Reich fort, in dem der Schmuck immer feiner ziseliert, auch figuraler und immer mehr zu dem wurde, was man sich heute unter dem Gold der Pharaonen vorstellt.
Mehr Texte von Andrea Winklbauer

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Gold der Pharaonen
27.11.2001 - 17.03.2002

Kunsthistorisches Museum
1010 Wien, Burgring 5
Tel: +43 1 525 24 0
Email: info@khm.at
http://www.khm.at
Öffnungszeiten: Di-So 9.00-18.00


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