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Jutta Strohmaier - diese Welt und andere: Ein Quadrat entdeckt die dritte Dimension

Die Wiener Künstlerin Jutta Strohmaier antwortet in ihrer zweiten Einzelausstellung in der Galerie Hohenlohe und Kalb erneut differenziert auf Raumfragen. Inspiriert von der mathematischen Romanze "Flat-Land" des amerikanischen Autors Edwin A. Abbott, der 1898 eine amüsante Groteske über das Zusammentreffen eines zweidimensionalen Quadrats mit einer dreidimensionalen Kugel erzählt, thematisiert Strohmaier in ihren Fotografien, einem Video und einem Fotogramm die Durchlässigkeit von Grenzräumen, deren Lichtverhältnisse und die Veränderung von Wahrnehmungen durch eine gebrochene Blickführung. In ihrer Arbeit "panorama" zeigt sie Rosenstiele in einer durchsichtigen Vase, die halbvoll mit Wasser gefüllt, den Blick auf ein graubraunes nicht näher definiertes Dahinter frei gibt. Unser Blick wird durch eine durchsichtige Form - das Glas, das man einer fotografischen Linse gleichsetzen kann - gebrochen und auf einen Hintergrund gelenkt, der durch die Glasstruktur, eine geriffelte Oberfläche erhält und uns nicht erkennen lässt was sich hinter der Außenwand der Vase befindet. Der Titel dieser Fotografie - "panorama" - gibt Aufschluss. Die Vase wurde vor Pflanzen fotografiert, die vereinzelt auf einem Dachgarten stehend, Durchblicke auf eine Dachlandschaft ermöglichen. Neben der hier gebrochenen Blickführung, die uns Strohmaier vorgibt und der Thematisierung von Räumen - Behältnisraum: Vase, Standortraum: Dachterrasse und Ort: Dachlandschaft einer Stadt - lenkt sie unseren Blick auch auf die unterschiedlichen Aggregatszustände der von ihr fotografierten Materialien. Eine der schönsten Arbeiten von Strohmaier ist das Video "passenger". Ausgangspunkt ist wie schon früher ihre Wohnung. Strohmaier schoss drei Tage lang jede Minute ein Foto von ihrem Arbeitsraum in dem zwei Fenster die Sicht auf die Welt preisgeben. Die überblendeten Fotos wurden auf eine Sequenz von über 9 Minuten geschnitten, wobei sie den Dämmerungsphasen mehr Zeit einräumte als den Nacht- und Tagphasen. Entstanden ist ein äußerst malerisches Porträt der Lichtverhältnisse, das den Außenraum barock betont - Nachtphase - und den Innenraum in einen opaken weißen lichtundurchlässigen Kubus transformiert- Tagphase.
Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Jutta Strohmaier - diese Welt und andere
17.11.2004 - 11.02.2005

Galerie Hohenlohe
1010 Wien, Bäckerstrasse 3
Tel: +43 1 512 97 20, Fax: +43 1 512 74 19
Email: galerie@galeriehohenlohe.at
http://www.galeriehohenlohe.at
Öffnungszeiten: geschlossen


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