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Schade, dass ein Schriftsteller kein Auto ist.

Die Wiener Stadt- und Landesbibliothek erwarb den Nachlass eines Schriftstellers. Den von Gerhard Fritsch. (Ich persönlich schätze sein Werk besonders - aber das hat jetzt damit nichts zu tun). Der Preis betrug 654.075,- Euro. Das ist entweder ziemlich viel oder ein Schnäppchen oder ohnehin ok. Mehr ist dazu nicht zu sagen. Denn literarische Nachlässe haben keinen vergleichbaren Marktwert. So wie z.B. ein PKW. Wenn also der Gerhard Fritsch ein PKW gewesen wäre und zwei idente Gerhard-Fritsch-Nachlässe bei zwei verschiedenen Händlern zu verschiedenen Preisen angeboten gewesen wären, dann könnte man Thomas Trenklers Headline in derStandard "Für Fritsch zu viel bezahlt" nicht nur beipflichten sondern sich auch gleich mitempören. Jetzt war aber Gerhard Fritsch kein Auto, sondern Schriftsteller. Der Sohn hat den Nachlass seines Vaters zum oben genannten Preis verkauft. Und der dafür zuständigen Wiener Stadt- und Landesbibliothek war es das - aus welchen Gründen auch immer - wert. Einigen Kritikern aber nicht. Diese Kritiker kritisierten jetzt so lange, bis das Kontrollamt ein Gegengutachten über den Wert erstellen ließ. Und dieses besagte auf das Hundertstel genau - 13,35% zu teuer. Ist das nicht toll? Frau Marie Ringler von den Grünen möchte deshalb auf den Euro genau wissen, wer für die ? 79.075,- gerade steht. Niemand Frau Ringler, denn den Gerhard Fritsch gab es nur einmal. Und seinen Nachlass ebenfalls. Deshalb ist der von der zuständigen Stadtbibliothek bezahlte Preis (und es fände sich sicher noch ein weiterer Gutachter, der der Meinung ist, dass dieser sogar um 17,78% zu hoch war), nicht objektiv bewert-, sondern bestenfalls der Nachlass-Ankauf an sich kritisierbar.
Mehr Texte von Manfred M. Lang

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