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Eine offene Glosse an die sehr geehrte Frau Minister Gehrer!

Ich hätte natürlich lieber "Liebe..." gesagt, aber das kommt vielleicht nicht ganz gut, wenn ich die nobeleske österreichischen Zwiespalteuphorie unterbreche und auf den leidigen KHM-Rohbericht zurückkomme. Ich weiß, das amüsiert Sie nicht wirklich. Aber glauben Sie mir, ich finde es wirklich nett von Ihnen, wie Sie einem öffentlich drangsalierten Freund beistehen. Was ja sicherlich nicht so ganz einfach ist bei all den rohen Fakten. Ich meine, dass da ein bissl Geld vernichtet wurde, ist wirklich nicht so schlimm. Die Summen liegen absolut im österreichischen Normbereich. Dass bei einem Ankauf und Ansichselberweiterverkauf vielleicht ein bissl gemauschelt wurde, ist bestimmt kein Beinbruch - ist ja nur österreichisch schlawinerisch. Dass der Herr Direktor keine Reiseabrechnungen gelegt hat - mein Gott wer macht das schon gern. Dass Spesenabrechnungen nicht zum Abrechnen da sind - das weiß doch jedes Kind. Dass man Freunde freundschaftlich großzügig honoriert - das ist schlicht und einfach volksseelenkonform. Dass der Herr Direktor nicht gut im Prozentrechnen ist - wer hat schon immer einen Taschenrechner bei sich. Dass Bilanzen nicht dazu da sind, sich den Kopf zu zerbrechen - wo ist der erste Steinwerfer? Wie gesagt, all diese Vorwürfe sind an sich ohnehin schon rechnungshoferischer Alltag. Aber dass der Herr Direktor glaubt, sein sonnenkönigliches Verhalten hindert den Rechnungshof daran, dies alles zu bemerken - das ist einfach entweder weltfremd, ziemlich autistisch oder ein bissl deppert. Und sehr geehrte Frau Minister, wir sollten uns solch einen KHM-Direktor längerfristig einfach nicht leisten wollen. Es wäre urnett, wenn Sie darüber in einem stillen Viertelstündchen kurz nachsinnen könnten. Vielleicht ziehen Sie dann in absehbarer Zeit ihr ministeriell wohlwollendes Handerl wenn schon nicht resolut, dann zumindest mit leiser Wehmut zurück. In Erwartung und voller Hochachtung Ihr
Mehr Texte von Manfred M. Lang

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