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Lektionen fürs Leben

Was er denn zu verkaufen habe, wird Mux von einem potentiellen neuen Mitarbeiter gefragt. "Sinn und Verantwortung", antwortet Mux. Er hätte auch "Law and Order" sagen können, aber das hätte sich vielleicht ein bisschen zu sehr nach Michael Douglas in FALLING DOWN angehört. Und das hätte schlecht gepasst, denn MUXMÄUSCHENSTILL ist ein Film deutscher Provenienz und Stimmung. MUXMÄUSCHENSTILL handelt von einem, der auszog, anderen zu helfen und sie dabei ganz ordentlich das Fürchten lehrte. Mux ist ein selbsternannter Hüter von Ordnung und Gerechtigkeit. Er zieht durch Berlin und stellt Schwarzfahrer und Spanner ebenso wie Verkehrssünder, Ladendiebe und Vergewaltiger, immer mitgefilmt von seinem Assistenten Gerd, einem Langzeitarbeitslosen, den Mux eingestellt hat, weil ihn Gerds Augen an die seines verstorbenen Hundes erinnern. Die Ertappten werden vor laufender Kamera erniedrigt und müssen "Strafe" zahlen. Von Anfang an ist einem dieser Mux unheimlich. Zu wenig überzeugt seine angebliche Motivation, Menschen damit zu helfen, dass er ihre Verbrechen aufdeckt, wo die Polizei es nicht tut. Zu offensichtlich ist er Machtmensch, dessen eigenes Leben völlig aus der Bahn gerät, als er dem Unkontrollierbaren gegenübersteht: der Liebe. MUXMÄUSCHENSTILL ist ein Erstlingswerk und der Gewinner des diesjährigen Max Ophüls-Preises. Er ist ein böser Film, der tief in Mentalität und Ideengeschichte der Deutschen herumbohrt und Extremes zutage fördert. Gleichzeitig ist er eine bissige Satire auf Reality-Shows im TV. So unwohl hat man sich im Kino schon eine Weile nicht gefühlt. MUXMÄUSCHENSTILL D 2003 Regie: Marcus Mittermeier Darsteller: Jan Henrik Stahlberg, Wanda Perdelwitz, Fritz Roth 89 min http://www.muxmaeuschenstill.de/ Derzeit im Kino.
Mehr Texte von Andrea Winklbauer

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