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Breaking the Visual: Immer an der Wand lang - ein Grenzgang

Zu den ambitioniertesten Projekten des diesjährigen "steirischen herbstes" zählt die von artmagazine Redakteur Walter Seidl kuratierte Ausstellung "Breaking the Visual". Bereits der Titel leitet eine subtile Analyse der heutigen von Medien-Netzwerken geprägten Kultur ein. Durch die Auswahl von KünstlerInnen wie Tomo Brejc, Dustin Dis, Richard Crow, Nikolaus Gansterer, dyna:mo und Katharina Heinrich treffen reproduktionstechnisch generierte Wahrnehmungsmodelle infiltriert durch eine Obsession des Blicks auf künstlerische Praktiken, deren Strategien diese medialen Diskurse aufbrechen. Bereits vor dem Betreten des Pavelhauses gelangt man durch die Licht- und Klanginstallation der Künstlergruppe dyna:mo in situ an jene Schwellensituation, die signifikant für den weiteren Verlauf der Ausstellung ist. So ist die Licht-Klanginstallation "moving soundscapes III" gleichzeitig das Produkt eines elektronisch generierten Klanges und die kritische Reflexion desselben. Geschaffen wird sowohl eine dialogische Wechselbeziehung zwischen Licht- und Klanginstallation, als auch das enthierarchisierte Ordnungsgefüge von Parallelabläufen. In Ursula Mayers Video-Installation "Fallen Imperial" durchlaufen die ZuschauerInnen virtuell labyrinthartige Korridore an geschichtsträchtigen Schauplätzen wie dem Flakturm oder dem Hotel Imperial in Wien. Durch die Auseinandersetzung mit dem feministischen Output der Punkkultur wird der Frage nachgegangen, welches subversives Potential Punk heute bietet. Gleichzeitig wird die Problematik der heutigen Subjektivität zwischen hybrider Identität und medialen Narzissmus thematisiert. Was nach cooler Theorie klingt, ist in Wirklichkeit eine Chance, sich von immer wiederkehrenden Mythen zu befreien, wie sie die Alltagsrealität unserer Medienkultur durchdringen und die sich schließlich in einem Konfliktpotential äußern. Wie die Lust am Medialen in Verweigerung mündet, gelangt im Video "Never Seen in..." von N.I.C.J.O.B zum Ausdruck. Die virulente Zeitbeschleunigung erfährt durch die elektronischen Medien eine weitgehende Veränderung, die Paul Virilio als "Rasenden Stillstand" diagnostizierte. Das Panoramafoto der Serie "Radar Living" von Boris Missirkov/Georgi Bogdanov wird so zur Metapher für das Leben in einer Fernsehwirklichkeit, deren Irrealitäten durch den hyperrealistischen Blick entlarvt werden.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst

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Breaking the Visual
02.10 - 04.12.2004

Pavelhaus
8490 Bad Radkersburg, Laafeld/Potrna 30
Tel: +43 34 76 38 62, Fax: wie tel.
Email: pavel.haus@magnet.at
http://www.pavelhaus.at


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