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Nedko Solakov - A 12 1/3 (and even more) year survey: Im Universum der Bildwelten

Die Besonderheit einer Retrospektive bzw. eines Mid-Career Surveys gelingt in Österreich meist nur heimischen KünstlerInnen in den programmatisch dafür ausgerichteten Institutionen. Nun zeigt das O.K Centrum für Gegenwartskunst in Linz das vielfältige Oeuvre des im internationalen Ranking hoch angesiedelten, aber in Österreich bisher kaum gezeigten bulgarischen Künstlers Nedko Solakov. Ähnlich einem Museum oder einer der zahlreichen Großausstellungen gestaltet sich die reichhaltige Schau, die BetrachterInnen an jeder nur denkbaren Stelle des Raumes bzw. Raumgefüges mit Details aus Solakovs künstlerischem Universum überrascht. Dem Meister des Geschichtenerzählens gelingt es, mit unterschiedlichsten Materialien, Raum- und Lichtsituationen die einzelnen Arbeiten so zu präsentieren, dass BetrachterInnen ständig mit neuen Wahrnehmungsmustern konfrontiert werden, die jedoch alle mit Solakovs kommentatorischer Handschrift versehen und schließlich in eine Gesamterzählung eingebettet werden. So bespielt der Künstler die Innenfassade im Halbstock mit einer knallgelben Vinyltapete, die bei Annäherung an das Haus an eine jener trendigen, puristischen Medieninstallationen erinnert, die sich bei näherem Herantreten jedoch aufgrund ihrer Materialität und den darauf geschriebenen Bemerkungen als Neuversion der auch in der Sammlung des Mumok vertretenen und als Wandmalerei konzipierten Yellow Blob Story erweist. Der Umgang mit dem Raum und den in ihm applizierten Malereien, Zeichnungen und subtilen Wand- und Bildsinschriften führt zu jenem selbstironischen und ins Absurde rückenden Moment in Solakovs Werk, das in jeder seiner Arbeiten einen zentralen Stellenwert einnimmt. Sei es in seiner für die Manifesta 1 geschaffenen Arbeit This is me, too, in der das Künstlersubjekt die Position von Schneeballen, Ammonit oder dem Boden selbst einnimmt und BesucherInnen in einem mit ausgestopften Tieren, Monitoren, Fotos und Videokameras gefüllten, hellen Environment irritiert, oder in einem als schwarze Box gebauten Raum, in dem sich am Boden unterschiedliche Objeke und weiße, handgeschriebene Notizen befinden, die als Good News, Bad News gehandelt werden. Solakovs Arbeiten markieren stets den Übergang von in sich aufgehobenen Dialektiken, deren erzählerisches Potential keineswegs nur im Bereich des Fiktionalen, sondern in einem sehr persönlichen, politischen und herkunftsorientierten Kontext verhandelt wird.
Mehr Texte von Walter Seidl

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Nedko Solakov - A 12 1/3 (and even more) year survey
03.12.2004 - 20.02.2005

OK Linz
4020 Linz, OK Platz 1
Tel: + 43 732 7720-, 52502
Email: info@ooelkg.at
http://www.ooekultur.at
Öffnungszeiten: Di, So, Fei 10-18 h


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