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Digital Avant-Garde / Prix Selection, CyberArts 2004 - Prix Ars Electronica Exhibition: Miteinander gestern und heute

Einerseits ist die Ars Electronica eine burleske Messe- und Kongressveranstaltung, andererseits steht der Name für den wohl weltweit bedeutendsten Wettbewerb für digitale Medien überhaupt, den 1987 gegründeten "Prix Ars Electronica". Während auf dem Kongress meistens mit Utopien jongliert wird, ist der Prix ein guter Indikator für tatsächlich stattfindende Trends. Einfach zu beobachten sind vor allem die mit den Konjunkturen sich verändernden Preis-Kategorien. Neu dazugekommen ist dieses Jahr z.B. die Kategorie "Digital Communities". Und zumindest ich fand die hier prämierten Arbeiten tatsächlich am interessantesten unter der Vielzahl der im O.K Centrum für Gegenwartskunst hervorragend präsentierten Preisträgern. Die neue Kategorie folgt einem sich in den letzten Jahren abzeichnenden Trend zu kollektivem Handeln und Gemeinschaftsbildung. Preisgekrönt werden Projekte mit hoher sozio-politischer Bedeutung. Die Golden Nica ging z.B. an "Wikipedia", eine gemeinschaftlich erstellte Open-Content-Enzyklopädie. Mittlerweile sind unter www.wikipedia.org mehr als 700.000 Artikel in mehr als 50 Sprachen veröffentlicht. Dem sozialen Raum Internet bisher schon gewidmet war die Preiskategorie "Net Vision". Hier erhielt die Webseite creativecommons.org die Golden Nica. Creative Commons bietet eine Infrastruktur, die Urhebern von geistigem Eigentum die Möglichkeit gibt, diese unter einer Reihe differenzierter Lizenzen zu vertreiben. Irgendwie enttäuschend dagegen die Preisträger der Kategorie "Interactive Art". Wie es aussieht, hat diese 1990 eingeführte Kategorie ihre Konjunktur schon hinter sich. Die Arbeiten sind zwar alle gut designt, aber angesichts der im Lentos versammelt sechs historisch wichtigen Siegerprojekte dieser Kategorie fragt sich, was daran je interessant war. Einzig Jeffrey Shaws "Legible City" (1988-1991) hat seine ursprüngliche Kraft bewahrt. Möglicherweise liegt diese Frische aber gerade nicht an der (eingeschränkten) Interaktivität mit dem Interface, sondern an der Aktivität, die man auf dem Trimmrad vor der Leinwand entwickeln darf. Das hat sich als Modell sehr durchgesetzt. "CyberArts 2004, Prix Ars Electonica Exhibition", O.K Centrum für Gegenwartskunst, bis 19.9. "Digital Avant-Garde / Prix Selection", Ausstellung im Linzer Museum Lentos, bis 4.10.
Mehr Texte von Vitus Weh

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Digital Avant-Garde / Prix Selection, CyberArts 2004 - Prix Ars Electronica Exhibition
07.09 - 04.10.2004

O.K Centrum für Gegenwartskunst/Lentos Kunstmusem
4010 Linz,


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