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Nein

Mein Entschluss steht definitiv fest. Ich glossiere Moraks Salzburger Felssturzvorschlag nicht. Einige meiner mich antelefonierenden Glossenfreunde verstehen diese meine Ablehnung zwar nicht - aber es bleibt dabei - ich glossiere diesen Vorfall nicht. Erstens glossiere ich keine Sintergeschichten. Was am 5. August angeblich und in etwa passiert ist und am 24. August erst langsam über Radio Wien und in der Folge im Standard herausgesintert ist, ist meiner Glosse nicht wert. Zweitens glossiere ich keine Aussage, die "in etwa" gelautet hat. Selbst die nicht im Wortlaut nachgereichte Entschuldigung vom Franz Morak könnte ja auch nur "in etwa" gewesen sein. Und drittens glossiere ich keine Äußerung, deren Ursache wahrscheinlich die pure Finanzierungsverzweiflung eines Kunststaatssekretärs ist. Für alle, die jetzt als nichtradiohörende Nichtstandardleser keine Ahnung haben, warum es geht: Am 5. August hat der zuvor zitierte Staatssekretär angeblich launig und in etwa oder ungefähr festgestellt, dass es aus Kostensenkungsgründen durchaus vernünftig wäre, 70 Mitarbeiter der Salzburger Festspiele vom Untersberg zu stoßen. Ein Gewerkschaftsheini war daraufhin angeblich ein bissl empört, hat aber die Moraksche Entschuldigung akzeptiert; die Frau Festspielpräsidentin war in etwa etwas mehr empört und will die Entschuldigung weder huldvoll noch überhaupt entgegen nehmen. Aber nun wieder zu meiner dritten Glossierungsverweigerung. Hätte Herr Morak am 5. August die dem Festspielhaus bevorstehende Möglichkeit einer 70köpfigen Geldmangelentlassung angedroht - der Aufschrei aller Salzburger Hoteliers, Parteien und Medien hätte bereits am 6. August Wien und die darin befindlichen staatssekretärischen Ohrwascheln erdröhnzittern lassen. Aber so konnten sichtlich alle damals wohlwollend Zuhörenden dem aus Geldmangel verzweifelt launischen Untersbergsturznotvorschlag von Herrn Morak 19 Tage lang durchaus einige Stillschweigesympathien entgegenbringen. Und da nicht einmal der Kronenzeitungs-Cato in den letzten Tagen allwissend und altrechtschreiberisch herumwetterte, da sich selbst die Spontanberufspolitikerprotestierer Gusi und Cap zumindest bis Sonntag Abend ins und somit wahrscheinlich zustimmende Schweigen hüllten, wie kann da der staatssekretärische Vorschlag einer untersbergischen Hinunterstoßung von einem kulturbudgetpolitischen Laien wie mich einfach abgelehnt werden? Das wäre ja nachgerade eine unqualifizierte Anmaßung. Und genau deshalb liebe GlossenfreundInnen glossiere ich diese Inetwaangelegenheit definitiv nicht.
Mehr Texte von Manfred M. Lang

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