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Piotr Uklanski - Earth, Wind and Fire: Ansichten für ein neues Jahrhundert

Der New Yorker Pole Piotr Uklanski ist mehr durch seine verführerisch schönen und kontroversen Einzelwerke als durch schwerwiegende Problemstellungen bekannt. Smart, amerikanisch und pretty banal wie Dancefloor (1996) wirkt die geschickt unterkühlte Inszenierung seiner Einzelausstellung in der neu renovierten Kunsthalle Basel, die zur Eröffnung vom neugierigen internationalen Publikum buchstäblich gestürmt wurde. Die Räume sind mit diversen Farben codiert - vom nahezu leeren weißen Raum bis zum schwarzem Cube. Zwischen vielen stummen Leerstellen hängen laute augensättigende Bilder von hollywoodmäßigen Sonnenuntergängen, Berglandschaften in der Dämmerung mit bunten gerissenen Papierbahnen präpariert, sowie immer wieder Totenschädel, eine Paradiesinsel in Fernsicht und verschwommene Blumen. Die konsequent in Flatness gehaltenen Objekte aus Spitz-Abfällen von Buntstiften, die nicht nur an Arman erinnern, sowie gemalte rote Punkte (das Symbol Japans) und ähnliche motivische Orientierungshilfen, die aus der Kunstgeschichte, dem Medienalltag oder der Religion stammen, und dem Zeitgeist angepasst sind, destabilisieren und heizen den Intellekt an, da sie keine Geschichten recyclen, sondern Geschichte sind. Dem Titel Earth, Wind and Fire zum Trotz handelt die Ausstellung weniger von der Natur und den Elementen als vielmehr von hochkulturellen In-und Outputs der sich globalisierenden Gegenwart. Der Betrachter steht den gezeigten Objekten, wie den zwei in einer Ecke an die Wand angelehnten, augenartigen hölzernen runden Platten, so ratlos gegenüber, als wäre nicht einmal er der Gegenstand ihrer Beobachtung und diese keine Zeugen seiner Verwirrung. In der oberen Dunkelkammer wird er dafür in ein Event aus blitzendem Stroboskopslicht verwickelt, indem er zum Akteur wird. Ende der Vorstellung. Es gibt hier keine Fragestellungen, noch kann man definitive Antworten auf die feinen Unterschiede zwischen Kritik und Akzeptanz bzw. Selbstvermarktung, Ironie und Sublimierung, Westen und Osten, Europa und Amerika, künstlerischer Meisterschaft und Haltung finden. Die polnischen KünstlerInnen, die in den 80ern in das Kunstmekka New York emigrierten, hatten angeblich keine Ahnung, wie der Kunstbetrieb funktionierte. Heute kehren sie nach Europa - in Uklanskis Fall nach Paris - zurück, und werden einer "Trickserei" verdächtigt. Sie haben ihre Lektion erhalten und schlagen subtilst zurück. Eine Idiosynkrasie des 21. Jahrhunderts?
Mehr Texte von Goschka Gawlik

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Piotr Uklanski - Earth, Wind and Fire
17.06 - 22.08.2004

Kunsthalle Basel
4051 Basel, Steinenberg 7
Tel: 0041-61-206 99 00
http://www.kunsthallebasel.ch
Öffnungszeiten: Di, Do-So 11:00-17:00
Mi 11:00-20:30


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