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Born to be a star: Wie die Stars von heute funkeln

Sie wirkt wie ein Alien, die aktuelle Ausstellung "Born to be a star" im k/haus-Obergeschoss. Punk, Rock, Trash und das wenn auch verdeckt anwesende Glamouröse, das hie und da doch stroboskophaft durchschlägt - das fügt sich nicht recht in die neuklassische Kulisse des Hauses. Der auf der Treppe ausgelegte, irgendwann einmal rot gewesene Teppich ist nicht feierlich. So gesehen macht es sich richtig gut, dass die Wände aus budgetären Gründen nicht frisch geweißt wurden und mutig die Bohrlöcher der Vorgängershow zur Schau tragen. Es hat ja doch alles mit allem zu tun. Zumindest mit vielem. Dieser Vernetzungsgedanke trägt auch die Show, die Gruppierungen unter die Lupe nimmt, die in der kulturellen Öffentlichkeit stehen: dabei werden insbesondere die Kunst- und Musikszene beleuchtet. Will sagen die eigenen Szenen, tritt doch Ausstellungskuratorin Ursula Maria Probst selbst immer wieder gerne als DJ auf. So lässt beispielsweise Constanze Schwaiger DJs - Männer wie Frauen - für Fotos posieren, um so auch den Kreis jener abzubilden, die für ihre Arbeit wichtig sind. Elisabeth Penker arrangiert vor einem gemeisselten Schriftzug ein Podium aus Holzmodulen, aus den darauf postierten Lautsprecherboxen ertönt in Anlehnung an die Musik der Futuristen das Meisseln von Steinmetzen. Die Kult-Schwestern Brüll dokumentieren sich selbst in einer trashigen Installation aus Konzertfotos und -Videos, Schrift und Sound. Oder Ursula Mayer: sie präsentiert das Ergebnis von Recherchen in der Punk-Szene der 80er Jahre in einem betretbaren Spiegelkabinett, das - nolens volens? - dem Publikum seinen eigenen Voyeurismus vor Augen führt. So wirft "Born to be a star" eine Fülle von Schlaglichtern auf diverse Szenen und ist hierin durchaus authentisch. Unscharf wird die Schau hingegen in Beiträgen, die keinen sichtbaren Zusammenhang mit der angesprochenen Thematik aufweisen. Was will uns etwa Olga Chernisheva zum Star-tum sagen, wenn sie russische Frauen in ihren typischen Wollhauben fotografiert? Was eine Ann-Sofi-Sidèn? sie ist hier mit der Dokumentation einer Arbeit für den öffentlichen Raum vertreten, in der sie die pissenden Knaben aufs Korn nimmt, die so viele Brunnen zieren. Für einen runden Abschluss sorgt Cosima Rainer mit einer als Schau-in-der-Schau präsentierten Kuratorinnen-Replik. Bezugnehmend auf Jean-Luc Godard und dessen wenig beachtete, von ihm selbst 1975 in "Numéro deux" thematisierte Zusammenarbeit mit Anne-Marie Miéville richtet Rainer anhand teilweise erstklassiger Beiträge von Laura Cottingham & Leslie Singer, Meike Schmidt-Gleim, Cosima von Bonin, Amelie Wulffen u.a. den Blick auf Fans, Groupies und andere Zweitrangige innerhalb des Star-Systems. Bei allem Ernst kommt hier in manchen Momenten auch Komik auf.
Mehr Texte von Johanna Hofleitner

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Born to be a star
25.06 - 15.08.2004

Künstlerhaus Wien
1010 Wien, Karlsplatz 5
Tel: +43 1 587 96 63
Email: office@k-haus.at
http://www.k-haus.at
Öffnungszeiten: täglich 10-18 h, Mi + Fr 10-22 h


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