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basis wien - eine kulturfeindliche Geschichte oder eine kulturfeindliche Drohung?

Monatelang gab es also Kooperationsgespräche mit der Stadt Wien betreffend Fördergelder. Abrupt wurden diese abgebrochen. basis wien trifft lt. basis wien keine Schuld daran. (Darf angefragt werden, ob da nicht z.B. auch ein kooperativer Verhandlungsfehler seitens der basis wien die Folge des beklagten abrupten Abbruchs sein könnte?) Und die einem möglichen Antrag vorauseilende Förderabsage der BKA Kunstsektion scheint es zu besiegeln: basis wien muss 2005 den laufenden Betrieb einstellen. Also werden Unterstützungsforderungen aller Kulturschaffenden eingefordert. Und sicherheitshalber eigenlobhudelige und fremddesavouierende Feststellungen getroffen. Z.B.: "Insbesondere die augenscheinliche Diskrepanz zwischen einem Abzug von Steuergeldern von höchst ökonomisch geführten und der Allgemeinheit zu Gute kommenden Infrastrukturen auf der einen Seite und der Überdotierung ohnedies kommerzieller Unternehmungen wie Jazzclubs, Kabaretts und Privattheater auf der anderen Seite stößt auf allgemeine Empörung". Worüber herrscht da allgemeine Empörung? Dass die genannten Unternehmungen nicht der Allgemeinheit zu Gute kommen und überhaupt gefördert werden? Oder sollte dieser verallgemeinerte Satz nur heißen, dass die drei genannten Sparten nicht höchst ökonomisch geführt wurden/werden? Oder ist diese Feststellung nur ein zutiefst wienerisches Synonym für "Hauptsache mein Pelz wird nicht nass, alle anderen können ruhig ersaufen"?. Um wie viel sinnvoller wäre da wennschondennschon ein Angriff auf die verblödete Musicalförderung gewesen statt auf die mühselig dahinvegetierenden kleinen Privattheater. Um nicht in ein falsches Eck getrieben zu werden: die basis wien hat ein wirklich tolles und wichtiges Dokumentationsarchiv mit ein paar Vernetzungsunzulänglichkeiten aufgebaut. Die basis wien soll also ihre Arbeit unbedingt fortsetzen können. Aber vielleicht sollte sich deren Chefin überlegen, ob es nicht auch andere Wege gäbe, als ausschließlich am städtisch/staatlichen Fördertropf zu hängen. Wie wärs mit Sponsoren aus der Wirtschaft - wie wärs mit Mitgliedsbeiträgen der 700 Unterstützer - ich z.B. würde das auch gerne ohne meiner Unterstützungsunterschrift tun. Eines ist aber sicher der falsche Weg - die Drohung. Denn wenn die basis wien feststellt, "dass von Seiten der Politik ein Weg der Verschwendung langwierig aufgebauter Ressourcen und der Vernichtung einer international wahrgenommenen Präsentationsplattform für österreichische Kunst eingeschlagen wird", und deren Leiterin Frau Reddeker emailt: "Die Ressourcen und das Materialkonvolut, das nun vernichtet würde, wären kaum mehr zu ersetzen", dann ist das eine unangebrachte weil gefährliche Drohung. Die derzeitigen Ressourcen und das derzeitige Materialkonvolut wurden mit Fördergeldern bezahlt. Schlimmstenfalls wird der Status quo eingefroren (und das ist - wer auch immer Schuld daran trägt - ohnehin tragisch genug). Aber sicher wird dadurch kein Materialkonvolut - es sei denn vorsätzlich - vernichtet.
Mehr Texte von Manfred M. Lang

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