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Keith Haring - Heaven and Hell: we take taxi to heaven

\"The Marriage of Heaven and Hell\", Keith Harings Bühnenvorhang für das in Marseille aufgeführte Ballett nach dem Gedicht von William Blake, gibt der Karlsruher Ausstellung den Namen. Heaven war auch ein Londoner Lieblingsclub Harings (\"we take taxi to heaven\", schreibt er einmal ins Tagebuch), die New Yorker \"Paradise Garage\" ein anderer. Eine Werbefotografie für Vitra verfremdet Haring durch das Hinzufügen von Flügeln, Heiligenschein und schlauchartigen Fesseln. Der aus einem streng katholischen Elternhaus stammende Haring thematiserte Himmel und Hölle nicht nur in der monumentalen Serie der \"Ten Commandments\". Die Dualität von Lebensfreude und Abgrund, Spaß und Verderben, Sein und Vergehen bezog er aus dem hastigen, gierigen Leben in New Yorks Party-, Kunst- und Schwulenszene. Dabei braucht man nicht erst AIDS zu bemühen, das das Leben der Gay Community in seinen Grundfesten erschütterte und in Haring 1989 ein prominentes Opfer fand. Einer der Verdienste der Ausstellung ist es, Haring aus dem Kontext des nur comichaft Niedlichen und leicht Konsumierbaren zu lösen, das freilich auch im \"Pop Shop\" von ihm selbst geförderter Bestandteil seines Arbeitens war. Eine seiner großen Sorgen war, dass man ihm nach Bekanntwerden seiner HIV-Infektion das Arbeiten mit Kindern verwehren könnte. Das Motiv des Neugeborenen, verwandt mit dem Männchen-Icon, oft mit einem X anstelle des Gesichts als Individuum gekennzeichnet, kehrt immer wieder. Oder die zum Fällen bestimmten Bäume im Wald, die schon mit dem Menetekel des Verderbens gebrandmarkt sind. Durch seine Bilder laufen Figuren mit monströsen Geschlechtsteilen und zögern nicht, von diesen Gebrauch zu machen; als Engel ebenso wie in Höllenvisonen, die an Darstellungen von Hieronymus Bosch ebenso denken lassen wie an Picassos \"Guernica\": gepfählte Leiber, vielbrüstige Monstren, menschenfressende Skelette, Atompilze, daneben ein durchbohrtes Herz.
Mehr Texte von Iris Meder †

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Keith Haring - Heaven and Hell
23.09.2001 - 06.01.2002

Museum für Neue Kunst ZKM
76135 Karlsruhe, Lorenzstraße 9
http://www.mnk.zkm.de


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