Werbung
,

Rudi Molacek: Im Namen der Rose

Rudi Molacek kann als Autodidakt auf eine beachtliche und lange Karriere zurückblicken, und das noch dazu auf zwei Gebieten: Nachdem er in den 1970er Jahren zuerst als Model für Modemagazine arbeitete, wechselte er bald hinter die Kamera und fotografierte in den USA Anfang der 1980er Jahre für die Vogue und die von Andy Warhol gegründete Zeitschrift Interview. Hierzulande fotografierte er unter anderem für den Modedesigner Helmut Lang und das legendäre Portrait von Falco für das Plattencover von „Junge Römer“. Das Handwerk dafür hatte sich der studierte Wirtschaftswissenschaftler in seiner Zeit als Model von den Fotografen abgeschaut bzw. zeigen lassen. Im Jahr 1985 wurde Rudi Molacek als Gastprofessor für Fotografie an die Universität für angewandte Kunst in Wien berufen. Als erfolgreicher Fotograf hatte er bereits damals eine Kunstsammlung aufgebaut und das brachte ihn hier in Kontakt mit den Vertretern der neuen wilden Malerei und des Neo Geo. Herbert Brandl, Otto Zitko aber auch Franz Grabmayr zählten zu seinen engen Freunden und er verbachte viel Zeit in deren Ateliers.

Die intensive Auseinandersetzung mit der Malerei ließ ihn schließlich selbst zum Pinsel greifen und wie in der Fotografie lernt er auch in der Kunst von seinen Vorbildern ohne epigonal zu werden. In seiner unbefangenen Herangehensweise und künstlerischen Neugierde wechselt Molacek auch in der Malerei spielerisch zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion, zwischen Pinsel und Computer. Schon früh setzte er sich mit den Möglichkeiten der digitalen Bildwelten auseinander, blieb aber immer darauf bedacht, dass auch seine Computerprints malerische Qualitäten aufweisen, evozierte die Illusion digitaler Pinselhiebe und blieb doch nahe am Naturalismus und der Schönheit, der sich der Künstler verpflichtet sieht. Gleichgültig ob er Rosen malt oder deren fragile Blütenstruktur in Metall hämmert, in feinstes Porzellan gießt, die Rakel durch lasierende Farbschichten mäandernd auf einem Tondo zieht oder Strukturen gestischer Pinselstriche von reiner Farbe auf den Malgrund setzt, immer geht es Molacek um die Wirkung, den Eindruck den er für sich erreichen will.

Die Galerie Gölles zeigt eine Auswahl von Arbeiten ab den 1988er Jahren bis heute. Kleinformatige, fast naive Blumenbilder aus den Anfängen der Malerkarriere werden da dem 2024 entstandenen Triptychon Forever Spring gegenübergestellt. Pastoser Farbauftrag trifft auf wenige, skizzenhafte Farbflecken. Dazwischen springt Rudi Molacek mit Leichtigkeit immer wieder zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion, lässt Rosenblüten seerosengleich auf Farbflächen schweben oder zeigt den Blick über die Dünen aufs Meer in zartgrauen Schattierungen. Man meint in seinen Leinwänden Vorbilder erkennen zu können. Herbert Brandl ist ganz sicher eines, Cy Twombly könnte man nennen, wie Roman Grabner in seiner Eröffnungsrede, doch immer ist genug Rudi Molacek in den Arbeiten, um seine eigenständige Bildsprache zu proklamieren. Was in all seinen Werken durchscheint, ist die Leidenschaft mit der er seine Kunst betreibt. Viele Jahre pendelte Molacek zwischen Berlin, Rügen, Moskau und New York, nun will er sich wieder in Österreich niederlassen. Man darf also hoffen, seine Werke in naher Zukunft öfter sehen zu können.

Mehr Texte von Werner Remm

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Rudi Molacek
11.10. - 15.11.2025

Galerie Gölles
8280 Fürstenfeld, Augasse 4
Tel: +43 (0)33 82 / 54 509, +43 (0)664 / 264 59 75, Fax: +43 (0)33 82 / 54 510
Email: kunst@golles.at
http://www.golles.at
Öffnungszeiten: Mo-Sa 10-18 h, So nach Vereinbarung


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2025 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: