
Erste Bank Kunstpreise 2025 gehen an Alina Sokolova und Željka Aleksić
Der Erste Bank Kunstpreis 2025 geht an Alina Sokolova. Weiters hat die Jury entschieden einen Erste Bank Anerkennungskunstpreis an Željka Aleksić zu vergeben.
Der Erste Bank Kunstpreis ist mit 5.000 Euro dotiert und ermöglicht eine Ausstellung in DAS WEISSE HAUS sowie einen einmonatigen Aufenthalt und eine weitere Ausstellung im jeweiligen Gastland. Der Erste Bank Anerkennungskunstpreis ist mit 2.500 Euro ausgestattet.
Jurybegründung
Alina Sokolovas künstlerische Praxis greift die Intensität, Verletzlichkeit und Absurdität des heutigen Lebens auf und sie formt daraus eine vielschichtige, fragmentierte und dennoch kohärente Erzählung, die sich am Abgrund zwischen Persönlichen und Politischen bewegt. Ihre ausdrucksstarken Gemälde entfalten sich wie ein Tagebuch und werden ergänzt durch einen weiteren künstlerischen Raum, den sie in Zusammenarbeit mit anderen Künstler*innen entwickelt und der mit Videoarbeiten und weiteren choreografische Formen bespielt wird. Ihr Werk dokumentiert ihre Erfahrungen als Künstlerin, als Frau, reflektiert über wachsende Konflikte, politische Unsicherheit und die unheimliche Präsenz des Krieges. Sokolova arbeitet mit symbolistischen und surrealistischen Motiven und navigiert durch eine Welt, in der das grundsätzliche Recht auf Leben immer wieder infrage gestellt wird.
In Anlehnung an die Ästhetik des Manierismus und aufgeladen mit symbolischer Intensität ermutigen ihre Arbeiten über die Zerbrechlichkeit des Friedens und die gegenwärtig sichtbare Politik in Momenten der Krise nachzudenken. Wer nimmt sich das Recht über Leben zu bestimmen, und wie wird dieses Recht verhandelt, eingefordert oder verweigert? Indem sie diese Fragen stellt, zeigt Sokolova die Grausamkeit des Überlebens und den umkämpften Raum zwischen persönlicher Erinnerung und kollektiver Traumata.
Jurybegründung
Željka Aleksić beschäftigt sich in ihrer künstlerischen Praxis mit der Frage welcher Preis, zu bezahlen ist um sich die Existenz eine*r Künstler*in leisten zu können, - sowohl in ihrer praktischen Bedeutung als auch in der schöpferischen. Sie thematisiert körperliche Arbeit, die Prekarität eines ständig auslaufenden Aufenthaltsstatus aber auch die Kraft matriarchaler Unterstützungsstrukturen. Bedingungen, unter denen sie selbst, wie viele andere, lebt, studiert und Kunst erschafft. Marx' Kapital erscheint hier nicht nur als Kritik der politischen Ökonomie, sondern als menschliche Realität, konfrontiert mit drängenden Fragestellungen nach antiquierten Vorstellungen von Staatsbürgerschaft, entfremdeter Arbeit, Bildungskosten und dem, was künstlerische Arbeit ausmacht. Im Zentrum ihres Werks steht die Realität einer künstlerischen Existenz, die der Expression verschrieben ist, und der gleichzeitige Kampf um existenzielle Sicherheit und Stabilität. Diese Spannung durchzieht sowohl die Themen, die sie behandelt, als auch die Rahmenbedingungen ihres Schaffens. Aleksićs Arbeiten sind eine Stätte, die das persönliche Überleben und die künstlerische Handlungsfähigkeit vereint, zugleich Schöpfungsakt und Überlebensstrategie. Sie zeigen auf wie untrennbar das Streben nach einem sinnhaften künstlerischen Leben und der Kampf um grundlegende Rechte, Anerkennung und Zugehörigkeit miteinander verbunden sind.
Der Erste Bank Kunstpreis wurde gemeinsam mit dem DAS WEISSE HAUS entwickelt und wird im Rahmen des Erste Bank Sponsoringprogrammes – Vermehrt Schönes! heuer zum zehnten Mal vergeben. Ein weiterer Partner bei der Umsetzung des Preises ist eines der Austrian Cultural Foren. Die diesjährige Edition wird mit dem Austrian Cultural Forum in Prag realisiert.
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Abbildung: li. Alina Sokolova © Zhanna Lyatova, re. Željka Aleksić © Mit freundlicher Genehmigung der Künstlerin