Museum mit und ohne Männer
Das Programm des Belvedere 2025
„Das Haus brummt“, so die Generaldirektorin Stella Rollig im artmagazine Interview. Kein Wunder, denn alleine im Oberen Belvedere drängen sich täglich mehr als 4.000 Besucher:innen in der Sala Terrena zwischen den vier Atlanten, die die Decke der Eingangshalle tragen. Gemeinsam mit den Standorten Unteres Belvedere und Belvedere 21 summierten sich die Besucherzahlen auf gut 1,9 Millionen - ein neuer Rekord. Die unbefriedigende Eingangssituation ist Grund dafür, dass das Belvedere ab dem Frühjahr 2027 auf die Einnahmen aus den Besuchen verzichten muss. Für 18 Monate wird das Obere Belvedere geschlossen bleiben, um ein zeitgemäßes Besucherzentrum unter der Parkanlage zu errichten. Dafür ist im Frühjahr 2027 die Eröffnung der neuen Dependance in Salzburg geplant, an der seit November letzten Jahres in der Neuen Residenz gebaut wird.
Für die nähere Zukunft des Jahres 2025 wird das Belvedere insgesamt 21 Ausstellungen an den drei Standorten zeigen. Das Untere Belvedere präsentiert ab 30. Jänner „Die Welt in Farben“, allerdings eingeschränkt auf die Malerei in Slowenien der Jahre 1848 bis 1918. Von Februar bis September kann man sich dort detailliert mit neuen Forschungsergebnissen zu Gustav Klimts Arbeitsmethoden auseinandersetzen.
Im Juni widmet man sich den Künstlerinnen der Moderne aus der Zeit von 1910 bis 1950 Mehr als 60 Künstlerinnen aus 20 Ländern werden in der Ausstellung vertreten sein. Danach zieht aber wieder das männliche Dreigestirn des Impressionismus bestehend aus Cézanne, Monet und Renoir mit weiteren Künstlern aus der Sammlung der Villa Langmatt im schweizerischen Baden in die Ausstellungshallen ein. Dazu versucht das Belvedere einen Blick auf den Künstler Franz Xaver Messerschmidt jenseits seiner bekannten Charakterköpfe zu werfen.
Das Belverdere 21 stellt ab März das Werk des bedeutendsten Vertreters künstlerischer Institutionskritik ins Zentrum. Hans Haacke, der mit seiner dezidiert politischen Kunst oft genug von Ausstellungsen ausgeschlossen wurde, hat viele Künstler:innen bis heute beeinflusst. Fast gleichzeitig mit Haacke bekommt die österreichische Künstlerin Maria Hahnenkamp eine seit langem fällige institutionelle Einzelausstellung. Über Jonathan Monk, Fritz Wotruba gelangen wir dann zu Ashley Hans Scheirl, der Pionier:in einer queer-feministischen Kunst.
Zusätzlich zu den Schau-Angeboten der Ausstellungen bereitet das Belvedere umfangreiche Vermittlung- und Mitmachprogramme (inklusive einem digitalen Spielangebot) vor, öffnet seine Häuser an 10 „Free Friday Nights“ gratis, veranstaltet seine gut besuchten Sommer- und Winterfeste. Die durch ihr Buch „The History of Art Without Men“ bekannt gewordene Autorin Katy Hessel hat an einer Audiotour durch das „Museum without Men“ mitgewirkt und das Blickle-Kino setzt einen Schwerpunkt auf die feministische Film- und Kunstgeschichte bevor es dann 2026 mit „Feminist Future Forever“ weitergeht.
