Kunstwerk von Nadya Tolokonnikova in Linz beschädigt
Oberösterreich wird ein gefährliches Pflaster für kritische Kunst. Bereits am 1. Juli dieses Jahres wurde ein Werk der österreichischen Künstlerin Esther Strauß im Mariendom beschädigt. Der Skulptur, die eine Gebärende Maria darstellt, wurde auf brutalste Weise der Kopf abgeschlagen.
Am Samstag den 7. Dezember kam es nun zu einem Vorfall an der ehemaligen Marienkapelle am OK-Platz. Im Rahmen ihrer aktuellen Ausstellung im OK Linz hatte Nadya Tolokonnikova auch die seit langem nicht mehr geweihte Kapelle für die Installation der „Pussy Riot Sex Dolls“ genutzt.
In einem Akt des Vandalismus wurden sowohl die Glastür als auch der verspiegelte Boden des kleinen Ausstellungsraumes mit einem Stein zertrümmert. Dabei kam die eigentliche Skulpturengruppe nicht zu Schaden. Sie ist nun vorübergehend im Erdgeschoss des OK zu sehen.
Für Nadya Tolokonnikova ist der Gewaltakt ein Zeichen „einer zunehmenden Gegenreaktion gegen die Kunst, die es wagt, traditionelle Narrative rund um die Rolle der Frau in der Kirche und über den Glauben hinaus, in der Kultur insgesamt in Frage zu stellen.
Die Pussy Riot Sex Dolls sind ein Kind der Liebe, ein Akt der Fürsorge und eine Hommage an die Schwesternschaft. Ich habe die gebrauchten Sexpuppen auf dem Facebook-Marktplatz und in Sexforen gekauft, weil ich Mitleid mit den Puppen hatte und ihnen ein zweites Leben geben wollte. Mit der Hilfe vieler – darunter auch meiner talentierten Mitschöpferin, der chinesischen Drag Queen Niohuru X – habe ich die Sexpuppen in Skulpturen verwandelt, die Aktivisten von Pussy Riot darstellen. Ich habe die Puppen in der Kapelle der Heiligen Jungfrau platziert, weil ich glaube, dass Feministinnen heilig sind, und ich bin überzeugt, dass die Jungfrau Maria auch eine Feministin ist.“
In Absprache mit der Künstlerin wird die Istallation so bald wie möglich an ihren ursprünglichen Standort zurückkehren.
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