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paper positions: Position beziehen

Papier ist eine der „Einstiegsdrogen“ in die Sammelleidenschaft von Kunst. Arbeiten auf Papier sind, speziell in der Ausformung als Druck unterschiedlicher Techniken, meist relativ günstig und mit etwas Glück kann man schon mit einem niedrigen vierstelligen Betrag ein Werk bekannter Künster:innen sein Eigen nennen.

In Wien findet dieses Wochenende erstmals die Paper Positions statt, eine Kunstmesse die sich auf Kunst auf und aus Papier spezialisiert hat. Gegründet als Ableger der Kunstmesse Positions Berlin, hat die Messe in Berlin, Basel, Hamburg, München und Frankfurt stattgefunden und will nun mit 37 teilnehmenden Galerien den Wiener Kunstmarkt auf seine Liebe zum Papier testen. Die Organisatoren Kristian Jarmuschek und Heinrich Carstens haben die Messe bewusst schlank gehalten. Selbst der begrenzte Raum des Veranstaltungsortes Kursalon Wien beim Stadtpark wird nicht komplett ausgenutzt, es bleibt Platz für einen großzügigen Bar- und Café-Bereich und es gibt kein Rahmenprogramm. Man wolle erstmal schauen, wie die Stadt und die ansässigen Galerien auf die neue Messe reagieren, so die beiden im Interview.

Positiv reagiert und sich für eine Teilnahmen entschieden, haben sich aus Wien immerhin 16 Galerien, obwohl hierorts wirklich kein Mangel an Kunstmessen besteht und die meisten Galerien an mehreren Messeveranstaltungen teilgenommen haben. Fragt man nach dem wirtschaftlichen Erfolg wird aus den verhaltenen Antworten klar, dass die Kauflust bei den Sammler:innen mit viel Aufwand und intensiver Betreuung geweckt werden muss. Messeteilnahmen gehören da jedenfalls dazu.

Die paper positions besetzt noch dazu ein Feld, in dem man mit ein oder zwei Verkäufen die Kosten einer Teilnahme nur in den seltensten Fällen einspielen kann. Selbst bei „Guitare et Partition sur Gueridon“ von Pablo Picasso (1920, Ed. 8/100) dürfte es trotz des Preises von 26.500 € knapp werden, kommt die Galerie Brita Prinz doch extra aus Madrid nach Wien. Robert Drees aus Hannover war für einige Jahre nicht in Wien, nun hat die Neugier auf die Entwicklung des Marktplatzes aber doch gesiegt. Er präsentiert Arbeiten von Hanna Nitsch, Gustavo Díaz Sosa, Matthias Kanter und Johannes Kersting. Dass Papier eben nicht nur flach an der Wand hängen muss, beweisen u.a. artoxin aus München mit einem überdimensionalen, dreidimensionalen Fernglas von Alix Stadtbäumer und zsArt aus Wien, mit den Faltungen von Duks Koschitz.. Tassilo Usner aus Hallein wagt eine Soloschau mit Werken des Dänen Thorbjörn Bechmann. Die Galerie Krinzinger reizt den Begriff Soloschau wieder einmal aus: an jedem der vier Messetage gibt es eine andere Einzelpräsentation. Den Beginn macht Ulrike Lienbacher bei der Preview und Vernissage, dann folgen Christian Eisenberger, Eva Schlegel und am Sonntag schließlich Christian Rothwangl.

Trotz der Notwendigkeit, den nötigen Umsatz mit mehreren Verkäufen zu generieren, wirken die meisten Messestände recht aufgeräumt. Ein schönes Beispiel dafür ist L.art aus Salzburg, trotz einer dichten Hängung mit Werken von Robert Schaberl, Hans Weigand, Jakob Gasteiger und Peter Weber. Dem geringen Platzangebot geschuldet ist eine geringe Tiefe der einzelnen Kojen, die meist nur ein, manchmal zwei Meter beträgt. Dem Wiener Publikum wird ja nachgesagt, dass es das Angebot gerne von den Gängen aus begutachtet. Im Kursalon steht man quasi immer mitten in einem Messestand ohne es wirklich zu bemerken. Sogar gemeinsam bespielte Messestände gehen sich dabei aus. Die Charim Galerie und Zeller van Almsick bespielen mehrere Laufmeter Wand gemeinsam. Ein weiteres Duo bilden die City Galerie und die shore Gallery.

Ob der diesjährige Markttest in Wien zu einer weiteren Ausgabe der paper positions führen kann, werden die kommenden Messetage zeigen. Schaden würde es der Stadt und ihrer lebendigen Kunstszene jedenfalls nicht.

Mehr Texte von Werner Remm

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paper positions
21 - 24.11.2024

Kursalon Wien
1010 Wien, Johannesgasse 33
https://www.paperpositions.com
Öffnungszeiten: Fr, Sa 11-19, So 11-18 h


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