Between Strings: Überspannt
Von hinten beleuchtet sehe ich die Performance wie als einen Scherenschnitt. Gebückte Figuren, die ein perkussives Rauschen hinter sich her spinnen. Die Schatten und Geräusche überlappen sich, und das Ganze hat durchaus etwas Poetisches - aber dieser eine Gedanke kriecht immer wieder aus meinem Hinterkopf hervor: So what?
Between Strings von Kirstine Lindemann ist eine raumfüllende Klanginstallation im mumok. Man kann sie selbst bespielen oder sich Lindemanns Stück String Theory vom Quartett Between Feathers aufgeführt zu Gemüte führen. Die Installation selbst sind verschiedene Schnüre, die durch den Raum gespannt diesen zu einem eigenen Saiteninstrument machen. Klangkörper wie Trommeln oder umgebaute Gitarren bieten weitere Resonanz, die von Mikrofonen verstärkt wird. Irgendwie ist es nett, sich als Teil eines riesigen Instrumentes zu fühlen. Sich wie eine Spinne durch das Netz des Schalls zu hangeln und mal hier, mal dort zu zupfen. Je nach der eigenen Position das Klanggefühl anders wahrzunehmen. So weit, so locker. Doch was ist mit Lindemanns Komposition?
Vielleicht soll das Stück String Theory vorzeigen, was alles möglich ist. Das Quartett Between Feathers kommt aus der Musik und nicht dem Tanz, was man der Besetzung durchaus bewundernd anmerken muss: Fünfzig Minuten lang halb gebückt und im fast komplett Dunklen die richtigen Bewegungen finden, ohne dabei irgendeine Form von Taktvorgabe zu haben, ist nichts anderes als beeindruckend. Sie zupfen und streichen die Saiten entlang und dabei entsteht eine Art Rauschen, das zu wenig Klang hat für Geräusch und zu wenig Takt für Musik. Hin und wieder sieht es schön aus, die Schatten der Gruppe an der Wand zu sehen. Doch es sieht ermüdend aus, anstrengend, und um diese Anstrengung für Virtuosität zu halten, fehlt dem Stück irgendeine Form von musikalischer Qualität. Was übrig bleibt, ist die Frage, was das jetzt eigentlich soll.
Die Installation alleine ist unprätentiös und wirkt durch die Performance dann plötzlich überspannt. Für sich alleine stand sie gut da - aber vielleicht war sie dann doch zu sang- und klanglos.
02 - 27.10.2024
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