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Alles rosa...?
Die Eröffnungssequenz von Blake Edwards Krimikomödie "The Pink Panther" begann wie ein Märchen aus Tausendundeinenacht. Ein riesiger Diamant wurde gezeigt. In seinem Inneren befand sich ein kleiner Fehler, eine kaum wahrnehmbare Verfärbung, eine Art Wolke in Gestalt eines springenden Panthers. Die Kamera zoomte in diese Wolke hinein und zu den warmen, schwungvollen Klängen des Tenorsaxophons von Plas Johnson manifestierte sich eine Cartoon-Figur. Der Rosarote Panther begann seinen allerersten Auftritt. Bei einem Probescreening musste der Film schon nach dem Vorspann unterbrochen werden: Das Publikum hatte dem Panther wie wild applaudiert.
Die Idee, die Cartoon-Figur in die Eröffnungssequenz einzubauen, entstand erst während der Dreharbeiten. Dass der Rosarote Panther aber so erfolgreich sein würde, damit hatte niemand gerechnet. So wie er sich im Vorspann aus der rosa Wolke des Diamanten löste, entwickelte er nun außerhalb des Films ein Eigenleben: Die Panther-Entwerfer DePatie-Freleng erhielten den Zuschlag für 156 Cartoon Shorts, die zusammen mit dem Pink Panther-Theme von Henri Mancini aus dem Film ab 1969 auf NBC gezeigt wurden. Der erste davon, der programmatische "The Pink Phink" ("Rosige Zeiten"), erhielt 1965 den Zeichentrick-Oscar.
Der Rosarote Panther ist mehr als nur Kult. Von Anfang an war dort, wo er auftauchte, alles möglich. Vor einer Wand in Pink wird er unsichtbar. Sein Schwanz ist die Lunte, mit der die Bombe zündet, aber schwarz vom Rauch ist dann nicht der Panther, sondern das kleine Männchen alias Inspektor Clouseau. Unvergesslich ist das schief aufgehängte Bild, das, vom Panther gerade gerückt, seinen Inhalt in Richtung Boden entlässt: Jedes Gesetz ist umkehrbar und die Wirklichkeit nur ein getürktes Spiel.
Der Rosarote Panther geht aufrecht, trägt manchmal ein Monokel und raucht elegant mit Zigarettenspitze, aber er behält auch seine Tiernatur. Er ist weniger das Alter Ego des tollpatschigen Inspektors Clouseau aus "The Pink Panther" als die coole Personifikation seiner Fehlleistungen. Er verkörpert alles, was Regeln und Ordnung widersteht. Der aus einer Unregelmäßigkeit geborene Rosarote Panther erweckt die Fehler im System zum Leben. Denn das ist sein Geheimnis: Rosa sein ist anarchisch.
www.pinkpanther.com
Die Website gibt den 11. April 1964 als "Geburtsdatum" an.
Mehr Texte von Andrea Winklbauer
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