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Fabrizio Plessi: Only fire: Raum, Zeit, Fegefeuer

La stanza del fuoco: Der italienische Titel ist hier weitaus sinnvoller als der modisch-englische "only fire". Er bringt die Installation Fabrizio Plessis in einen konkreten örtlichen Zusammenhang. Auf Räume gegenwärtigen Alltags deutet ein Einkaufswagen, auf einen Wohnraum Prototypen von Tischen und Stühlen; alle mit dünnen Rostschichten überzogen und mit Baumstämmen gepfählt bzw. gemeinsam mit ihnen auf riesige korrodierte Stahlplatten geschnallt. Feuer brennt, fast dezent, in Form von Videoprojektionen im Inneren der ausgehöhlten Stämme. Dennoch erwartet man unwillkürlich Brandgeruch zu spüren. Die schon vor zwei Jahren in der Kestner-Gesellschaft in Hannover gezeigte Arbeit modifizierte der 1940 geborene Plessi für Klosterneuburg mittels einer gemeinsam mit Karlheinz Essl jun. konzipierten Klanginstallation: Das im großen Obergeschoss-Raum zu hörende verstärkte Geräusch lodernden Feuers wird sukzessive von einer aus der Rotunde dringenden Esslschen Komposition überlagert; dort schwebt ein gigantischer Stamm über einem Bodenspiegel. So denkt man sich die Geräuschkulisse in Piranesis Carceri oder dem Danteschen Purgatorium, vielleicht auch auf dem Meeresgrund. Das Feuer und seine reinigende Kraft implizieren dabei ebenso wie die Korrosion der Metallobjekte das Element des Zeitlichen und der für Plessis Werk zentralen "memoria". Trotz der archetypischen Gewalt seiner Werkkonstanten Feuer und Wasser versinken Plessis Installationen nicht im Pathetischen. Ganz in der Tradition der sechziger Jahre halten sie die Balance zwischen der lapidaren Materialpräsenz im Sinne der arte povera und der Transzendenz des Mediums Video, dem Konkreten und dem Artifiziellen, dem Archaischen und dem Technologischen.
Mehr Texte von Iris Meder †

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Fabrizio Plessi: Only fire
28.11.2001 - 17.02.2002

Essl Museum
3400 Klosterneuburg, An der Donau-Au 1
Tel: +43-2243-370 50 150
http://www.essl.museum
Öffnungszeiten: geschlossen


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