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Liechtenstein Museum Wien - Eröffnung

Prinzessin ohne Erbse Friedrich von Amerling musste wohl sehr leise sein, als er es malte, das Porträt der zweijährigen Prinzessin Marie Franziska von Liechtenstein; denn das kleine, pausbäckige Mädchen mit den blonden Locken schlief. Und so unprätentiös und niedlich, wie er sie an jenem nicht näher beschrieben Tag des Jahres 1836 malte, sehen wir sie heute wieder, ausgestellt im neueröffneten Liechtenstein Museum in Wien. Es ist nur eines von vielen Juwelen der Kunstgeschichte, die das neue alte Haus zu bieten hat, aber auch eines, das exemplarisch für dessen Inhalt steht. Denn die Kunstsammlung des Fürstenhauses Liechtenstein ist eine über Jahrhunderte gewachsene Familiensache. Das spiegelt sich in besonderer Weise in den zahlreichen gemalten und plastischen Porträts seiner Mitglieder, deren Urheber neben Amerling auch Hyacinthe Rigaud, Johann Baptist Lampi, Elisabeth Vigée-Lebrun, Antonio Canova und Franz von Lenbach hießen. Mit der Familiengeschichte haben aber auch die vielen Gemälde, das Kunsthandwerk oder eine ganze klassizistische Bibliothekseinrichtung samt Büchern zu tun, die einmal als Ausstattungsstücke die verschiedenen Schlösser und Paläste schmückten. Das Gartenpalais Liechtenstein, viele Jahre als Sitz des Museums moderner Kunst bekannt, wird ab sofort wieder mit jener Sammlung bespielt, die sich zwischen 1807 und 1938 schon einmal dort befunden hat. Die dafür notwendigen Restaurierungsmaßnahmen merkt man dem Gebäude nur auf angenehme Weise an: Das barocke Palais befindet sich sichtlich in einem guten Zustand, ist aber keinesfalls überrenoviert. Auch hat man davon abgesehen, ehemalige Prunkräume wieder erstehen zu lassen und die Kunst in lichtlose Bunker zu verbannen. Wurde früher kritisiert, dass sich moderne Kunst schlecht in den barocken Rahmen fügt, so muss jetzt zugegeben werden, dass alte Kunst in eben diesem Rahmen gut aussieht. Das gilt ganz besonders für den großen Rubenssaal, in dem Bilder, wertvolle Möbel, Skulpturen und die Ausstattung ein Gefühl für die auf Gesamtheit angelegte Wirkung des Barock vermitteln. Das Liechtenstein Museum präsentiert große alte Kunst, wie es ihr gebührt: als visuelle Sensation. www.liechtensteinmuseum.at
Mehr Texte von Andrea Winklbauer

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