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Nadim Vardag - Condition: Tresor

Die Galerie Georg Kargl zeigt derzeit ihre zweite Einzelausstellung des deutschen Künstlers Nadim Vardag.

1980 in Regensburg geboren studierte er nach Studien in Deutschland bei Heimo Zobernig und Harun Farocki in Wien. Deren künstlerische Einflüsse sind in Vardags Arbeiten durchaus zu spüren.

In seiner Ausstellung beschäftigt er sich mit dem Begriff Condition – „Bedingung, Zustand“. Dabei fragt der Künstler nach Produktionsbedingungen, und intellektuellen Bedingungen in denen Kunst entsteht oder entstehen kann, sowie nach dem Zustand des Objektcharakters einzelner Werke.

In den ersten Räumen begegnen uns Kaltnadelradierungen, die dünne verschlungene Schnüre und lose Knoten zeigen. Die Darstellung der Knäuel sind meist zweifach bedruckt und in ihren Konturen nicht immer scharf gezogen. Die konkrete Linie verschwimmt etwas in unserer Wahrnehmung. Knoten als lebensrettende Verbindungen in Seilschaften beim Bergsteigen, Klettern und Segeln haben auch eine lange wissenschaftliche Tradition. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fanden Knoten auch Eingang in die Mathematik und dienen heute der Erklärung bestimmter Phänomene in der Physik, Biochemie oder Genetik. Auch die Psychoanalyse verwendete das Sinnbild des Knoten zur Aufklärung bestimmter Zustände. (siehe Jacques Lacan)

Vardag führt uns mithilfe der „Knotenradierungen“ das Prozesshafte seines Arbeitens vor und betont den Objektcharakter des Kunstwerks indem er es mit einem fast skulpturalen Buchenholzrahmen umschließt. Die Frage der Rahmung, des Umschließens und der Entwicklung einer gewissen Körperlichkeit des Kunstwerks spielt auch bei anderen Werken von Vardag eine Rolle. So zu sehen bei seinen „untitled“- Objekten von 2023, bei denen er Aluminiumklapprahmen minimal bearbeitete und sie teilweise mit Epoxyharz ausfüllte. Es entstanden dabei kompakte Körper an der Wand, die - wenn sie als Rahmen noch funktionieren würden - eine Einladung an ein auszustellendes Bild darstellen.

Im Hauptraum der Galerie befindet sich die dreiteilige Skulptur „Untitled 2022/23“. Die Module wurden nach den Plänen von Vardag als Ausstellungsdisplay die für die Ausstellung „Changes“ im Mumok 2022 gefertigt. Diese riesigen „Regale“ dienten im Museum für die Hängung von Kunstwerken. Hier in der Galerie werden sie selbst zum Kunstwerk. In den Flächen sind noch teilweise die Löcher von Bohrungen für Bild-Befestigungen zu sehen, ansonsten überzeugen die Arbeiten durch ihre schlichte Schönheit und Eleganz. Die Lust am Fertigen von Speichern, auch für das kollektive Gedächtnis ist Vardag in der Werkserie „Speicher“ – 2021 – anzusehen. Die kastenähnlichen Quader, die nach der ersten Präsentation bei New Toni in Berlin, in der Wohnung des Künstlers als Kästen dienen.

Nardim Vardag beschäftigt sich mit grundlegenden Fragen der Kunst, die er buchstäblich in seinem Werk abarbeitet. Hoffen wir auf weitere spannende künstlerische Beispiele.

Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Nadim Vardag - Condition
17.03 - 22.04.2023

Galerie Georg Kargl
1040 Wien, Schleifmühlgasse 5
Tel: +43 1 585 41 99, Fax: +43 1 /585 41 99-9
Email: office@georgkargl.com
http://www.georgkargl.com
Öffnungszeiten: Mi-Fr 13-19
Sa 11-16h sowie nach Vereinbarung


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