22. Kunstauktion: Der Lärm der Zeichnung

Kann eine Zeichnung Lärm machen? Nach dem österreichischen Künstler Günter Brus schon. Zumindest findet sich auf einem der Blätter aus der Bild-Dichtung „Kleiner Geräteschuppen“ der Text „BEINAH MISSGLÜCKTER VERSUCH, MIT EINER ZEICHNUNG LÄRM ZU MACHEN“. Die insgesamt sieben Zeichnungen, u.a. mit einer „Krawattenpflichtenthebungsmaschine“, sind Teil der 22. Kunstauktion mit der die Ressler Kunst Auktionen in die Saison 2023 starten. Insgesamt 240 Lose umfasst der Katalog diesmal, die am 30. Jänner ab 17 Uhr zu ersteigern sind. Viele Arbeiten auf Papier sind es diesmal, die zu attraktiven Preisen ausgerufen werden. Der Schwerpunkt liegt auf österreichischer Nachkriegskunst mit wenigen Ausreißern in die frühen Jahre des 20. Jahrhunderts, wie etwa ein unbetiteltes Frauenbildnis des zu seiner Zeit gefeierten Jugendstilkünstlers Alfons Mucha (Rufpreis € 5.000,-), eine Mischtechnik auf Papier von George Grosz und ein Stillleben der in Niederösterreich geborenen Wahl-Französin Greta Freist eine der wenigen Künstlerinnen der Auktion. Von der Medienkunst-Pionierin VALIE EXPORT, der das Kunsthaus Bregenz ab dem 3. März eine besondere Ausstellung mit einer großen Installation aus Orgelpfeifen widmet, stammen zwei Siebdrucke mit Frauenbildnissen (Frau mit Hochhausarm und Frau mit Schlange). Barbara Mungenast hat das Matterhorn auf eine Leinwand gebannt und von Ulrike Lienbacher werden zwei jeweils 59 x 48,5 cm große Tusche/Farbstift-Arbeiten gemeinsam zu € 2.000 ausgerufen.

Der Bereich Skulptur wartet u.a. mit einer Kombination von Bild und Tisch von Heimo Zobernig (€ 16.000,-) sowie zwei Kodu-Stühlen und einem Doku-Stuhl von Franz West zu je € 6.500,- auf. Weiters gibt es Bronzegüsse von Bildhauern um Fritz Wotruba, Andreas Urteil und Josef Pillhofer (Link: vgl. dazu die Ausstellung in der Galerie Welz 2021), zwei amorphe Aluminiumgüsse von Jakob Gasteiger (€ 8.000.-) und wer will kann auch einen violetten Balloon Dog von Jeff Koons ersteigern, allerdings nicht die fast 60 Millionen teure drei Meter hohe Originalversion, sondern im Maßstab 1:10 und in einer Auflage von 999 Stück.

Arbeiten von Hermann Nitsch (16 Werke), Arnulf Rainer (11 Werke), Franz Ringel (12 Werke) und Hans Staudacher (11 Werke) gehören hierorts zur Grundausstattung einer Auktion. Dazu kommen diesmal noch ein „Gesicht“ von Otto Zitko (€ 12.000,-), zwei Mal die Aufforderung von Martin Kippenberger „Mach Dich doch selber nach“ zu je € 8.000,- und ein „Hirn“ von Peter Kogler als Siebdruck zum Rufpreis von € 5.000,-.

Nach dem trotz diverser Krisen für alle Auktionshäuser sehr erfolgreichen Jahr 2022, kann man sich auch heuer einen guten Verlauf der Saison erwarten.

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