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Anna Jermolaewa gestaltet den Beitrag im Österreichischen Pavillon Venedig 2024

Anna Jermolaewa die absolut logische Wahl für den Österreichischen Pavillon auf der Biennale di Venezia 2024. Jedenfalls befand das die vom Kunstministerium eingesetzte Jury, die aus den Bewerbungen auszuwählen hatte, die bis 15. September des vergangenen Jahres für den Österreichischen Pavillon eingegangen waren. Die Idee für Anna Jermolaewa hatte Gabriele Spindler, die seit Jänner die AbteilungKunst- und Kulturwissenschaften der OÖ. Landes-Kultur GmbH. leitet und dort Kuratorin für zeitgenössische ist. Spindler hat auch die noch bis zum 5. März laufende Ausstellung  am Schlossmuseum Linz kuratiert.Unter dem Titel „A Language of Resistance“ wird Anna Jermolaewa eine Ausstellung konzipieren, die sich mit Widerstandsbewegungen im weitesten Sinn auseinandersetzen soll. Das Thema ist eines, das nicht nur in Jermolaewas künstlerischen Arbeiten, sondern in ihrem Leben eine große Rolle spielt. Geboren 1970 in St. Petersburg, damals noch Leningrad, war sie Mitbegründerin der ersten Oppositionspartei in der ehemaligen Sowjetunion und organisierte Demonstrationen, Aktionen zur Flugblätterverteilung und Versammlungen. 1989 musste sie deswegen aus der UDSSR fliehen und gelangte über Krakau nach Wien, wo sie nach Aufenthalten in verschiedenen Flüchtlingslagern schließlich politisches Asyl bekam. Nach mehreren Versuchen wurde sie letztendlich an der Akademie der bildenden Künste Wien aufgenommen und schloss ihr Studium in der Klasse von Peter Kogler im Jahr 1998 ab. Während ihre Aufnahme in die Akademie noch mehrere Anläufe brauchte, war sie schon im Jahr 1999 im Rahmen der Hauptausstellung im Arsenale auf der Biennale di Venezia zu sehen. Geholt hatte sie niemand geringerer als Harald Szeemann. Seitdem waren ihre gesellschaftskritischen, meist auch humorvollen Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen in Galerien und Kunstinstitutionen zu sehen und Anna Jermolaewa erhielt verschiedenste Auszeichnungen, zuletzt 2022 den Dr.-Karl-renner Preis der Stadt Wien.Der Widerstand, der im Programmatischen Titel zu Jermolaewas Ausstellung angesprochen wird, ist seit Beginn ihrer Karriere Teil ihrer künstlerischen Arbeiten - manchmal subtil wie in „Penultimate“, einer Ansammlung von bunten Blumensträußen, von denen jeder an eine „Farbenrevolution“ erinnert wie z.B. die „Nelkenrevolution“ von 1974 in Portugal, die Rosenrevolution in Georgein 2003 und die orangene Revolution in der Ukraine 2004. Die aktuelle Kriegsregion Ukraine kommt in unterschiedlichen Werken Jermolaewas vor. Zuletzt zu sehen war z.B. die „Chernobyl Safari 2022 im Wiener MAK (--> siehe dazu im artmagazine eine Causerie von Thomas D. Trummer). 2018 zeigte die Galerie Johann Widauer ihre Arbeiten zur „Dekommunisierung“ der Ukraine aus dem Jahr 2015 (--> Hier unsere Review einer Ausstellung zum selben Thema bei Kerstin Engholm, 2016).Allzu viel über ihre Pläne für Venedig will Anna Jermolaewa noch nicht verraten, den sie will auch flexibel auf aktuelle Entwicklungen künstlerisch reagieren können. Auch gewisse Formen von direktem Aktivismus  im Rahmen der Biennale will Jermolaewa nicht ganz ausschließen.

Die 60. Biennale di Venezia findet vom 20. April bis 24. November 2024 statt.

Mehr Texte von Werner Remm

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