Manfred M. Lang,
small wäre beautifuler
Ich mag keine Monsterkultureventnochniedagewesengroßveranstaltungen.
Obwohl ?früher hab ich mich ja auch nur ins Flugzeug nach Paris oder NY gesetzt, wenn mich eine Jahrhundertausstellung über die Kulturnachrichten mit Ihrer monströsen Einmaligkeit verführte.
Dort zappte ich dann schnell von Bild zu Bild zu Objekt zu Installation, im Inlokal schlang ich das in den einschlägigen Medien vorgegebene Menü hinunter und wieder nichts wie weg und ab nach Hause.
Dann noch rasant den kiloschweren Katalog durchgeblättert ? und schon konnte ich als Mitglied der Inpeople-Kulturelite mitreden ? \"hab ich gleich zu Beginn gesehen ? ganz nett/wirklich toll ? solltest du auch hinfliegen ? wirklich du ? das ist Pflicht\".
Und da sich dieser Kulturtourismus zu einer Wirtschaftsgröße entwickelte, wurden die Kunstausstellungen immer eventiger, gigomanischer.
Zum Ausgleich präsentiere ich aus meiner langen Wunschliste jetzt einmal völlig sinnlos aber justament drei Beispiele. Ich wünsche mir:
Einen Museumsdirektor, der es wagt, einen Monat lang in einem großen Saal nur drei kleine aber feine Bilder plus fundiertem Katalog zu zeigen.
Einen Museumsdirektor der bei Geldmangel nicht einfach trotzig zusperrt, sondern sich bemüht, billige aber trotzdem qualitätvolle und spannende Ausstellungen ? z.B. aus dem Museumsfundus - zu veranstalten.
Eine \"Jahrhundertretrospektive\" mit den wirklich nur 10 besten Arbeiten dieses Jahrhundertkünstlers.
Naja, was solls - werde ich mich eben schon jetzt vor diesem Weltweiteinmaligeneröffnungssupermarathon im Jahrhundertbau MuQa gruseln.
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