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Was wäre die Kunst ohne Kunsttourismus?!

Wenn man sich so wie ich 3 Tage auf der Art Basel herumgetrieben hat, tritt ? nachdem einem Unzählige auf den Füßen getreten sind ? die Kunst langsam in den Hinter- und die Kunstschauer in den Vordergrund des eigenen Interesses. Da schlendern die einen durch die Gänge, hin und wieder mit einem kleinen, aber nie verharrenden Umweg durch einen Messestand an den Bildern vorbei. Das sind die, die auf der Suche sind nach einer wie auch immer gearteten Kunstsensation: hastduschongesehen ? hastduschongehört ? weißtduwasderpicassokostet ? aberdertwomblydasistdochverrücktdieserpreis ? hastdueineelvirabachgesehen - diexyschautaberauchnichtmehrsogutauswiefrüher ? istderdingsheuernichtda ? uswusw. Die anderen ? also die drängelnde, schubsende, schiebende, tretende Mehrheit ? sucht keine Sensation. Die sind einfach nur da, ziehen karawanengleich die Runden durch die Hallen, schauen nicht links und kaum rechts, versuchen nur den Tag zur Neige zu bringen, fahren dann heim und waren \"an der art\". Wie jedes Jahr eben. Um Mitreden zu können ohne Mitreden zu können. Und hin und wieder trifft man auch Kunstliebhaber. Leicht zu erkennen an ihrem Verhalten. Das sind nämlich die einzigen, die sich auf den Gängen sichtlich unwohl fühlen, diese stets hektisch verlassen um sich möglichst schnell an den nächsten Stand, vor das nächste Bild zu flüchten um dort zu verharren und zu schauen. Vergnüglich zu beobachten sind auch die Kunstkäufer. Nicht die Sammler, die sind die unauffälligsten von allen Besuchern. Aber der Art-Basel-Kunstkäufer, den erkennt man sofort. Er sonnt sich, während der Galerist/die Galeristin vor ihm kniend seine Kunstbeute zufrieden mit Noppenfolie verpackt, an den bewundernden und/oder neidvollen Blicken der den Schritt verlangsamenden Vorüberziehenden. Am liebsten würde er hinausschreien, wie toll er ist, daß er soundsoviel Franken für dieses sein Kunstwerk ausgegeben hat. Und während ich so meine Beobachtungen anstelle, schlendere ich durch die Gänge, hin und wieder mit einem kurzen Abstecher auf einen Stand, mit einem kurzen Aufenthalt vor einem Kunstwerk, mit einer Frage an einen Künstlerfreund, eine Galeristenkollegin, ob er /sie, den- oder diejenige oder den Leger dort vorne schon gesehen hat, trete hin und wieder einen Nichtaufpasser auf die Zehen und weiß, daß mein Flugzeug erst in drei Stunden geht, also kann ich ja noch ruhig ein paar Runden drehen und hoffen, daß mich keiner so beobachtet, wie ich die anderen beobachte.
Mehr Texte von Manfred M. Lang

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