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ART COLOGNE-Preis 2022 geht an Monika Sprüth

Monika Sprüth wurde 1949 in Memmingen im Allgäu geboren. Sie wuchs in Köln auf und verbrachte einen Teil ihrer Schulzeit in Frankreich und den USA. Nach einem Studium der Architektur an der RWTH Aachen arbeitet sie als Stadtplanerin in Oberhausen, später als Lehrerin in Köln.

Monika Sprüth gründete 1983 ihre Galerie in Köln. Die Domstadt war in dieser Zeit mit ihren großen Museen, Galerien, Sammlern und der ART COLOGNE ein Zentrum der zeitgenössischen Kunstvermittlung – auf Augenhöhe mit New York. Monika Sprüth begann ihr Ausstellungsprogramm mit der interessanten, malerischen Außenseiterposition von Andreas Schulze. Es folgten Rosemarie Trockel und die Schweizer Künstler Peter Fischli & David Weiss. Ihnen, sowie den meisten folgenden Künstlerinnen und Künstlern, ist die Galerie bis heute eng verbunden.

Zusammen mit Rosemarie Trockel zielte Monika Sprüth auf die historisch längst überfällige Stärkung der Bedeutung der künstlerischen Arbeit von Frauen. Neben der Präsentation wichtiger malerischer und konzeptueller Positionen von George Condo, Walter Dahn, Peter Fischli & David Weiss, Alighiero Boetti und John Baldessari lag der eigentliche Schwerpunkt der Galerie in der Vermittlung der Werke damals junger Künstlerinnen wie Jenny Holzer, Barbara Kruger, Louise Lawler, Cindy Sherman und natürlich Rosemarie Trockel.

Monika Sprüth hat sich im damals männerdominierten Kunstmarkt selbstbewusst und strategisch positioniert. Dazu gehörten nicht nur Ausstellungsprojekte, sondern auch das von ihr in den 1980er-Jahren herausgegebene Magazin „Eau de Cologne“, in dem sie herausragenden Frauen im Kunst- und Kulturbetrieb durch Beiträge und Interviews einen bisher nicht dagewesenen Resonanzraum verschaffte.

Gemeinsam ist man stärker: 1998 erfolgte die Partnerschaft mit Philomene Magers, die ebenfalls eine Galerie in Köln leitete und das Programm mit Positionen der amerikanischen Minimal Art – mit Dan Flavin, Donald Judd und Robert Morris – sowie um interessante, jüngere weibliche Positionen wie Sylvie Fleury erweiterte.

Mit doppelter Frauenpower war der Weg zur weiteren Expansion vorgezeichnet. 2003 wurde die Galerie SPRÜTH MAGERS in London eröffnet. Nach dem Umzug in ein historisches Townhouse im Londoner Mayfair bestritt der Fotograf Andreas Gursky die Eröffnungsausstellung.

Im Jahr 2008 zog es SPRÜTH MAGERS nach Berlin, wo eine Galerie in der Oranienburgerstraße, unweit der Museumsinsel, eröffnet wurde. Auf 700 qm Fläche mit zentraler hoher Halle wurden zur Eröffnung Thomas Scheibitz und George Condo gezeigt. Die Ausstellungen dort sind stets Publikumsmagnete, die sich mit den öffentlichen Institutionen messen lassen können.

2016 wurde erstmals eine Galerie in den USA eröffnet: in Los Angeles, gegenüber dem legendären LACMA. Das Interesse und die Sensibilität der ehemaligen Architektin Sprüth und ihrer Partnerin Magers für Räume und kulturelle Kontexte wird auch hier deutlich. Das kubische Gebäude mit einer elegant rhythmisierten, umlaufenden Fenster-Fassade erhielt nach seiner Neugestaltung im Eröffnungsjahr – mit einer John Baldessari-Ausstellung – den renommierten Wallpaper Design Award for Best New Gallery.

Der Dépandance an der Westküste – wo viele Künstler der Galerie leben – folgte dieses Jahr ein zweiter Standort in den USA. Im Juni 2022 eröffneten Monika Sprüth und Philomene Magers ihre ersten Räume in New York. Auch hier befindet sich die Location, ein denkmalgeschütztes Backsteingebäude aus dem späten 19. Jahrhundert, in direkter Nähe zu einem der weltweit wichtigsten Museen: dem Metropolitan.

Die vier Standorte mit ihren Ausstellungsaktivitäten – sowie mehrere Repräsentanzen in Asien und einem Büro am Ursprungsort Köln – spiegeln das enorme Engagement von SPRÜTH MAGERS für ihre Künstlerinnen und Künstler aus mehreren Generationen wider.

Zum Programm der Galerie gehören neben den bereits genannten vor allem Künstlerinnen wie Bridget Riley, Hanne Darboven, Astrid Klein, Kara Walker, Thea Djordjadze, Sylvie Fleury, Andrea Zittel, Analia Saban und Anne Imhof. Sowie: Ed Ruscha, Richard Artschwager, Gilbert & George, Joseph Kosuth, Reinhard Mucha, Cyprien Gaillard sowie Bernd und Hilla Becher.

All diese Künstler wurden, wie es Thomas Demand einmal auf den Punkt brachte, von ihren Galeristinnen „im rechten Moment mit ihrem Vertrauen gestärkt“. Dieses Vertrauen genießen Monika Sprüth und Philomene Magers bei internationalen Sammlern und in der Zusammenarbeit mit Kuratoren und Institutionen seit nunmehr 40 Jahren. Ihrer Galerie wurden daher auch neun wichtige Künstlernachlässe anvertraut.
Monika Sprüth führt den Erfolg der Galerie darauf zurück, dass es ihr besonders wichtig war und auch gelang, die potenzielle kulturelle Bedeutung der Künstlerinnen und Künstler frühzeitig zu erkennen. Sie hofft, dass diese zeitgenössischen künstlerischen Entscheidungen die Kunstgeschichte langfristig prägen werden.

Monika Sprüths weitere Leidenschaft gilt dem Fußball. Sie liebt das Spiel an sich und hält es, wenn es auf höchstem Niveau gespielt wird, für ein Kunstwerk. Im frühen Erkennen von Talenten und ihrer Förderung liegen aus ihrer Sicht viele Parallelen zur Kunstwelt. Als Kölnerin stehen Monika Sprüth der 1. FC Köln und Viktoria Köln besonders nah. Zur Entspannung besucht sie am Wochenende Jugendspiele und versucht auch dort, Talente zu erkennen.

Der ART COLOGNE-Preis für herausragende Verdienste der Kunstvermittlung wird jährlich von der Koelnmesse und dem Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler vergeben. Der erste ART COLOGNE-Preis im Jahr 1988 ging an Ileana Sonnabend, die mit ihrer New Yorker Galerie seit 1971 den amerikanischen Kunstmarkt entscheidend geprägt hatte. Seither wurden mit dem auf 10.000 Euro dotierten ART COLOGNE-Preis immer wieder Galeristinnen geehrt, die neue künstlerische Entwicklungen frühzeitig erkannten und förderten: Denise René (1992), Annely Juda (1993), Maria de Corral (1994), Dina Vierny und Charlotte Zander (1997), Bärbel Grässlin (2010), Anny de Decker (2012) und Rosemarie Schwarzwälder (2014).

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Abbildung: Monika Sprüth, Foto: © Christian Werner

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