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RLB Kunstpreis 2022 geht an Anna-Maria Bogner

Zur Förderung der jüngeren Tiroler Künstlergeneration hat die Raiffeisen-Landesbank Tirol AG im Jahr 2004 den RLB Kunstpreis gegründet. Seitdem wird dieser Preis für bildende Kunst alle zwei Jahre von einer wechselnden Jury vergeben. Er richtet sich an alle im Bundesland Tirol geborenen oder lebenden KünstlerInnen bis zum vierzigsten Lebensjahr. Am RLB Kunstpreis 2022 haben insgesamt 47 Personen teilgenommen (die Einreichung erfolgte online).

Den Hauptpreis in der Höhe von 10.000,– Euro verlieh die Jury an Anna-Maria Bogner (geb. 1984 in Schwaz – lebt in Düsseldorf). Die zwei Förderpreise in der Höhe von je 4.000,– Euro wurden Helena Lea Manhartsberger (geb. 1987 in Innsbruck – lebt in Wien) und Maria Walcher (geb. 1984 in Brixen – lebt in Innsbruck) zugesprochen.

Der Hauptpreisträgerin widmen die Tiroler Landesmuseen mit Unterstützung der RLB Tirol AG im Jahr 2023 eine Einzelausstellung.

Anna-Maria Bogner setzt sich in ihrer Arbeit seit Jahren konsequent mit den Bedingungen unserer Raumwahrnehmung und den Parametern der Raumkonstituierung auseinander. Mit minimalen Mitteln entwirft sie Raumsituationen und Raumsuggestionen, die uns irritieren, sensibilisieren und ein Nachdenken über unser Verhältnis zum jeweiligen Ort initiieren. Die für ihr Schaffen elementare Linie wird in den Raum gespannt, auf Papier gezeichnet und aus Fotos herausgekratzt. Bogners Werk zeichnet sich durch einen hohen Grad an Präzision aus und hat die Jury sowohl durch seine inhaltliche Komplexität wie auch durch seine sinnliche Qualität überzeugt. Das Nachdenken der Künstlerin über das Wesen des Raums, über die Konstruktion von natürlichen, sozialen und digitalen Räumen und die Interaktion des Menschen mit ihnen, macht ihr Werk zugleich hochaktuell und zeitlos, so die Jurybegründung.

Helena Lea Manhartsberger widmet sich in ihren medienreflexiven Dokumentarfotos sozialpolitischen Entwicklungen sowie Fragen der Sexualität und Identität. Der aktuelle Krieg in der Ukraine ist in ihren – zumeist über längere Zeiträume verfolgten – Projekten ebenso Thema wie die Demokratiebewegung im Sudan und die Auswirkungen der pandemiebedingten Lockdowns auf Sexarbeiter:innen. Besonders beeindruckte die Jury Manhartsbergers gekonntes Unterlaufen stereotyper Darstellungen, indem sie die vermeintliche Objektivität der Fotografie und ihre eigene Rolle als Fotografin bei der Bildproduktion kritisch hinterfragt. So bezieht sie die von ihr fotografierten Menschen durch kollaborative Strategien – etwa in Form von Talks oder Videokommentaren – mit ein und räumt damit differenzierten Perspektiven und vielfältigen Stimmen Platz ein (Jurybegründung).

Maria Walcher greift in ihren meist dreidimensionalen, multimedial-räumlichen Arbeiten aktuelle gesellschaftspolitische wie auch tabuisierte und sensible Themen auf und bindet diese in kommunikative, oft partizipativ angelegte Prozesse ein. So gelingt es ihr, mit den Mitteln der Kunst Auseinandersetzungen anzustoßen. Die Performativität, die sowohl den installativen wie auch den dezidiert handlungsbasierten Arbeiten eingeschrieben ist, verbindet die Künstlerin immer wieder mit historischem Wissen, das sie aktiv einsetzt und zugleich hinterfragt. Aus diesem Spannungsfeld speist sich eine spezifische Qualität ihrer Arbeiten, die über alle unterschiedlichen Medien hinweg konstant bleibt und sich als eine Ethik des inklusiven künstlerischen Handelns beschreiben ließe. Der konsequente künstlerische Weg, den Maria Walcher seit mittlerweile mehr als einem Jahrzehnt beschreitet, hat die Jury besonders überzeugt.

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