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Zwei Museen, zwei Direktoren - leider kein Vergleich

In meiner Glosse vor zwei Wochen war ich ziemlich sicher, daß wir das mumok kaum mit museumswerten Kunstwerken werden bestücken können. Sicher, aber noch immer hoffnungsvoll. Nun gut, seit einer Woche weiß ich, Hoffnung ist nicht. Aber seit einer Woche weiß ich auch, daß das momuk in seiner räumlichen Aufteilung, seiner unerträglichen Beengtheit, und seiner gruftigen Atmosphäre ein Hort der Banalität und Kunstfeindlichkeit ist. Eine Woche lang war ich maßlos wütend auf die Architekten. Letzten Freitag konnte ich erstmals das Museum Leopold betreten. Und brachte den Mund vor Staunen fast nicht mehr zu. Staunen über die aufregende Architektur mit ihren spannenden Durchblicken, großzügigen Raumaufteilungen, kunstwerkfreundlichen Lichtverhältnissen. Und ob man es glaubt oder nicht ? beide Museen wurden von den gleichen Architekten gestaltet, beide Museen haben die gleiche Kubatur. Und da drängen sich jetzt ein paar Fragen auf: 1- Haben die Architekten bewußt dieses augenscheinliche Qualitätsgefälle gewollt? 2- War den Architekten die Innenraumgestaltung egal? Und war der Dr. Leopold ? als er es bemerkte - so lange so lästig, bis sein Museum so wurde wie es jetzt ist? 3- Oder wollten die Architekten vielleicht sogar eine Zusammenarbeit mit den Direktoren? Und war nur der Dr. Leopold dazu bereit? Wenn wir jetzt Frage 1 als eher unwahrscheinlich ausklammern, stellt sich die Frage 4: Was war mit Dir. Hegyi los? Hat er sich in der Anfangs-, Mittel- oder Endphase der Innengestaltung nicht eingebracht, wurde er nicht gefragt, hat er sich nicht aufgedrängt, wollte er nicht, konnte er nicht, war es ihm gleichgültig? Fühlte er sich gedanklich, emotional schon seit Jahren nicht mehr als in Österreich tätiger Museumsdirektor? Egal ob es eine Vogel-Strauß-Politik war oder eine HintermirdieSintflut-Überlegung: Man sollte Herrn Dir. Hegyi zur Verantwortung ziehen. Die verantwortlichen Politiker werden sich sicherlich nicht einmal zu der hilflosen Geste aufraffen können, seine vier letzten Monatsgehälter einzubehalten, bis geklärt ist, warum die Innengestaltung des mumok so ist wie sie ist. Zumindest aber sollte man ihn moralisch zur Verantwortung ziehen. Das prallt vielleicht oder wahrscheinlich an ihm ab. Aber was solls: ich fange einmal hier und jetzt damit an.

Mehr Texte von Manfred M. Lang

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