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Alexander Brener & Barbara Schurz: What is the place of Austrian art in the international art system?: Look at your unconsciousness!

Über Alexander Brener und Barbara Schurz zu schreiben ist nicht leicht. Schließlich ist man ja selbst Teil des Kunstsystems, das sie seit Jahren heftig attackieren und läuft Gefahr, sich ihrem beißenden Spott auszusetzen. Forsch-fröhlich begrüßen sie uns in ihrem Text mit "Hi Viennese Art People, how do you do?" - um uns dann gehörig eins über die Rübe zu ziehen: "Mind your misery! Face your cowardice! Look at your unconsciousness!" Noch schwieriger ist es, über Brener/Schurz positiv zu schreiben. Schließlich legen sie sich nicht nur mit KünstlerInnen und KuratorInnen an, sondern auch mit Redaktionen von Kunstzeitschriften. Und meist ist jemand dabei, für den/die man Sympathien hegt. Ob Peter Weibel ("Pfusch über alles") oder Wolfgang Zinggl ("Kopfbedeckung statt Kopf"), Anna Jermolaewa ("tolle Konformistin") oder Elke Krystufek ("Zombies are always sad") - niemand ist sicher. Vielleicht sind diese aber nur Symptome eines Kunstbetriebs, in dem ein Sich-Anbiedern und Abhängigkeiten innerhalb bestimmter Machtstrukturen an der Tagesordnung stehen - unabhängig davon, ob sich die jeweilige Kunst p.c. gibt oder nicht? Die bunte Installation in der Knoll Galerie kommt zunächst kindlich-unbedarft daher, aufgesprühte Punkte, an Nägeln befestigte Fäden, Schachteln und färbige Buntstiftzeichnungen spielen eine Harmlosigkeit vor, die sofort aufgehoben wird, sobald man beginnt zu lesen: so sind auf Zeichnungen, die in ihrer Farbigkeit aussehen wie aus dem Poesiealbum, die wüstesten Anklagen - in säuberlicher, schnörkeliger Schrift - geschrieben. Über Brener/Schurz zu schreiben ist notwendig. Ohne sich selbst dabei zu wichtig zu nehmen (man hört sie ja fast schon wieder schimpfen: "aufgeblasene hirnlose Schmiererin" etwa wäre in diesem Zusammenhang gut vorstellbar), kann man einfach konstatieren: wenn es jemanden gibt, der die Verstrickungen und Verfilzungen innerhalb des Kunstbetriebs und gleichzeitig dessen Isolation und Parallelisierung politisch-ökonomischer Strukturen radikal auf einen Punkt bringt, dann sind es die beiden - und das, ohne ihre eigene Rolle zu vergessen. Brachialität trifft auf Intelligenz, das hat echten Seltenheitswert.

Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Alexander Brener & Barbara Schurz: What is the place of Austrian art in the international art system?
23.01 - 22.03.2004

Knoll Galerie Wien
1060 Wien, Gumpendorfer Straße 18
Tel: +43 1 587 50 52, Fax: +43 1 587 59 66
Email: office@knollgalerie.at
http://www.knollgalerie.at
Öffnungszeiten: Di-Fr 14-18, Sa 13-15h


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