Werbung
,

Poor Mans Expression: Baut Krücken!

Etwas angestrengt klingt es schon, das Konzept dieser Ausstellung. Allein der Titel bedarf einer ausführlichen Erläuterung: um eine Art Krücke geht es hier, Umwege, die Programmierer nehmen, wenn die üblichen Formeln für eine bestimmte Funktion, die programmiert werden soll, versagen. Was das mit der Ausstellung zu tun hat, ist eine lange und etwas komplizierte Geschichte, egal: irgendwie geht es um Ästhetik und Struktur von Computer- und Datennetzwerken, und wie die Vorgänge darum in irgend etwas anderes und also Kunst transformiert werden können. Die ausgestellten Arbeiten scheinen sich in zwei Fraktionen zu teilen: da wäre einerseits die Abteilung infantile Ästhetik mit kritischem Potenzial. Hier springt Schorsch Kamerun als personifizierte Computerspielfigur Sylvesterboy durch die Wüste. Beflaggt mit Stars and Stripes und angetan mit Leucht- bzw. Gummischwert, hält er Mobiltelefone und Plastikspielzeug in die Kamera und lässt sich schließlich verdreschen - trashig, poppig, plakativ. Oder Sebastian Luetgert lässt in seiner Installation Playmobilpiraten und Playmobilpolizisten einander befeuern - wir habens verstanden, da geht`s um Datenpiraterie. Die andere Abteilung hat einen intellektuelleren Touch und eine strengere Ästhetik. Der formulierte Anspruch wird hier eher erfüllt: Florian Zeyfang, der gemeinsam mit Martin Ebner die Ausstellung kuratiert hat, bearbeitet und übersetzt Bilder aus unterschiedlichen Quellen in Zeichnungen, zoomt diese in mehreren Aufnahmen, bis nur noch große Pixel übrig sind und setzt diese Bilder letztendlich in einer Diaprojektion in Bewegung. Die Kontrastierung durch diese unterschiedlichen Strategien bringt zwar eine gewisse konzeptuelle Lockerheit mit sich. Gleichzeitig liegt hier auch das Problem: den Arbeiten scheint ein überzeugender gemeinsamer Nenner zu fehlen. Aber was machen Programmierer, wenn die üblichen Formeln versagen? Sie bauen sich eine Krücke. Eine Poor Man`s Expression. So geht`s dann vielleicht, so wird`s dann spannend.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Poor Mans Expression
15.01 - 14.02.2004

KEX Kunsthalle Exnergasse
1090 Wien, Währinger Straße 59, 2. Stiege, erster Stock
Tel: +43 (0)1 401 21-41 oder +43 (0)1 401 21-42, Fax: +43 (0)1 401 21-67
Email: kunsthalle.exnergasse@wuk.at
https://www.wuk.at/kunsthalle-exnergasse/
Öffnungszeiten: Dienstag - Freitag 13:00 - 18:00,
Samstag 11:00 - 14:00 Uhr


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: