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Belinda Kazeem-Kamiński erhält den Camera Austria-Preis für zeitgenössische Fotografie der Stadt Graz 2021

Die Jury für die Vergabe des diesjährigen Camera Austria-Preises für zeitgenössische Fotografie der Stadt Graz, bestehend aus Natasha Christia, Freie Kuratorin und Autorin, Barcelona (ES), Chiara Figone, Verlegerin, Archive Books, Berlin (DE) und Matthias Michalka, Kurator am Museum moderner Kunst, Wien (AT), hat den Preis einstimmig der österreichischen Künstlerin Belinda Kazeem-Kamiński zuerkannt.

Die Jury begründet die Vergabe des Preises wie folgt: »Mit der Vergabe des Camera Austria-Preis für zeitgenössische Fotografie der Stadt Graz 2021 an Belinda Kazeem-Kamiński (geboren 1980 in Wien) wird die Arbeit einer Künstlerin ausgezeichnet, deren fotografische Auseinandersetzung eng mit der Erforschung und Hinterfragung kolonialer Geschichte und deren Erbes verknüpft ist. Belinda Kazeem-Kamiński schafft Fotografien, aber auch Collagen, Filme, Performances, Installationen und Texte, die sich der Unterdrückung und Marginalisierung der Erfahrung und der Narrative Schwarzer Menschen widmen. Ihre scharfsinnige Auseinandersetzung mit Blickregimen und hegemonialen Epistemologien basiert auf Recherchen in Sammlungen, Museen, Archiven und Bibliotheken. Im Zuge ihrer künstlerischen Forschung verschränkt Belinda Kazeem-Kamiński Analyse mit Fiktion, Dokumentation mit Imagination. Das Ergebnis sind ebenso eindringliche wie poetische Arbeiten, bewusst offen, mitunter brüchig und hypothetisch. Es sind Werke, die kritische Einsichten in das Fortleben kolonialer Perspektiven und Machtgefüge ermöglichen und zugleich neue, in der Black Radical Tradition begründete Imaginationen eröffnen.«

Zu Preisträgerin:

Belinda Kazeem-Kamiński

Belinda Kazeem-Kamiński, geboren 1980 in Wien, ist eine in Wien lebende Autorin und bildende Künstlerin. Ihrem Studium der Internationalen Entwicklung an der Universität Wien mit Schwerpunkt auf Schwarze feministische und postkoloniale Theorien folgte der Besuch der Schule Friedl Kubelka für künstlerische Photographie. Daran anschließend wurde Kazeem-Kamiński in den PhD-in-Practice an der Akademie der Bildenden Künste Wien, unter der Leitung von Renate Lorenz und Anette Baldauf, aufgenommen. Ihre Forschungen schloss sie im April 2021 mit ihrer Dissertation Fleshbacks & H(a)untings / Notes on Research, Blackness, Empaths, and the Destruction of the World As We Know It mit ausgezeichnetem Erfolg ab. Ausgehend von zwei historischen Konstellationen – einerseits den Forschungen Paul Schebestas (1887–1967), andererseits der Zurschaustellung einer Gruppe von westafrikanischen Personen im damaligen Wiener Thiergarten – arbeitete sie hier mit einer recherchebasierten und prozessorientierten investigativen Praxis, welche sich insbesondere für Lücken und Leerstellen der offiziellen Geschichtsschreibung sowie die Repräsentation Schwarzer Personen interessiert. In ihren multimedialen Arbeiten verbindet sie dabei Dokumentarisches und Fiktionales. Freigelegt wird so die Gegenwärtigkeit andauernder kolonialer Vergangenheiten.

Belinda Kazeem-Kamińskis Arbeiten wurden und werden national und international gezeigt. Ihr Kurzfilm Unearthing. In Conversation (2017) etwa lief auf internationalen Festivals wie dem International Film Festival Rotterdam (NL), dem Vancouver International Film Festival (CA), der Diagonale, Graz (AT) sowie dem European Media Art Festival Osnabrück (DE). Zu ihren Publikationen und Herausgeberinnenschaften zählen zahlreiche Artikel und Bücher, beispielsweise Das Unbehagen im Museum (2009, zusammen mit Charlotte Martinz-Turek und Nora Sternfeld), Engaged Pedagogy: Antidiskriminatorisches Lehren und Lernen bei bell hooks (2016) und Kuratieren als antirassistische Praxis / Curating as Antiracist Practice (2017/2018, zusammen mit Natalie Bayer und Nora Sternfeld). Ihre erste institutionelle Solo-Ausstellung wird vom 21. Oktober 2021 bis 6. März 2022 in der Kunsthalle Wien zu sehen sein.

Belinda Kazeem-Kamińskis Arbeit wurde in Camera Austria International Nr. 153/2021 publiziert.

Der Preis:
Der Camera Austria-Preis für zeitgenössische Fotografie der Stadt Graz ist mit € 15.000,– dotiert und wird seit 1989 von der Stadt Graz alle zwei Jahre an eine/n Künstler*in vergeben, die/der einen beachtenswerten Beitrag in der Zeitschrift Camera Austria International publiziert und einen wichtigen Beitrag zur zeitgenössischen Fotografie geleistet hat.

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Abbildung: Belinda Kazeem-Kamiński, Foto: Abiona Esther Ojo.

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