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Ich bastle gerne mit

Im letztwöchigen Profil hat sich Kunstliebhaber Helmut A. Gansterer in Erwartung eines noch nicht genannten aber jetzt schon bekannten Kunstpreises (der "Kunstmediator 2003" überreicht vom Präsidenten des Vereins IG Galerien) mit "bemäntelter Rührung" drangemacht eine "Galerie zu basteln". Und zwar eine möglichst ideale. Zuerst fordert er die Abschaffung des Begriffs "Galerist". Da bin ich absolut einverstanden. Wer braucht schon einen Unternehmensnamen mit Hautgout beim Überlebensmittel Kunst. Die Gegenwartskunsthändler sicher nicht. Ja und dann lehrt uns HAG, das wichtigste bei einer Vernissage wäre die Qualität des Weines. Also zu all dem üblichen Begrüßungsbussibussi, dem Pseudokunstgeschwätz der so genannten Profis und der gern zur Schau getragenen Kunstwerkignoranz jetzt auch noch der edle Tropfen für vernissageerprobte Kampftrinker. Und damit diese nicht überhand nehmen, gibt`s eine "verbindliche Vorschrift für alle namhaften Galeristen". Auspreisung der neu einzuführenden Qualitätstropfen. Von EUR 2-10. Und schon würden die Feinspitze glücklich und mit gezückter Brieftasche in Richtung Galerien "aus ihren Löchern kriechen" und nicht nur das EUR-10 Kunstwerk sondern auch die etwas teureren der Künstlerinnen und Künstler kaufen. Denn "Qualität ist unteilbar" Was allerdings der domenigbehauste mäzenische Industrielle bei einem seiner seltenen Galeriebesuche sagen würde, wenn der einfache - also nicht zwangsläufig schlechte - Gratisgaleriewein plötzlich ungleich verbessert zwar, aber leider deshalb 5 Euro kostet, möchte ich mir nicht einmal in meiner unschuldigsten Vorstellung ausmalen müssen. Wie ich ihn kenne, würde er sicher nicht "andächtig dreinschauen". Jetzt kann ich der zugeordneten Qualitätslust und dem daraus resultierenden Banalitätsfrust der Kunstsammler nur zustimmen. Und im Vertrauen, die berechnenden Galeristen - und da machen sie ihren verwienerten Namensbrüdern in ihrer Verschlagenheit alle Ehre - haben für ihre Lieblingskunden bei deren außervernissagischen Besuchen ohnehin die reklamierten edlen Tropfen in rot und weiß stets richtig temperiert parat. Aber als flexibler Mensch bin ich ja für alle Veränderungen zu haben. Am 13. Jänner 2004 gibt`s in meiner Galerie eine Vernissage. Ich hole die besten Tropfen aus meinem durchaus nicht zu verachtenden Weinkellerchen. Verrechne gerne angeschrieben, ausgepreist und verbindlich pro Glas (selbstverständlich ein edles) - EUR 3,00 bis EUR 5,00. Ich hätte nur gerne Herrn Helmut A. Gansterer als bodyguard dabei. Denn so etwas würde ich dann ganz sicher brauchen. Ein kurzes gansterisches Beistandsemail und möglichst viele Aufmunterungsemails von Gleichgläubigen genügen für das erste Umbasteln einer Galerie.
Mehr Texte von Manfred M. Lang

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