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Kulturerbe revisited

Hierzulande ist es nicht die Regel, dass ein bekennender moderner Architekt einen Masterplan für ein architektonisch-landschaftliches Weltkulturerbe entwickelt. Umso mehr ist es zu begrüßen, dass für das langfristige Konzept "Schönbrunn 2010+" Roland Rainer beauftragt wurde. Die Planung geht vom historischen Gesamtareal aus, dessen weitläufiger südlicher Teil heute dem Blickfeld der Öffentlichkeit entzogen ist: Die ehemaligen kaiserlichen Jagdgründe im Fasangarten hinter der Gloriette, die teils von der Maria-Theresien-Kaserne, teils von einem Naturrückzugsgebiet eingenommen werden. Letzteres soll jedenfalls bestehen – und daher auch weiterhin für die Öffentlichkeit unzugänglich – bleiben, während über den noch nicht konkret geplanten, aber offenbar heiß ersehnten Abriss der Kaserne bei allen Planern Einigkeit zu herrschen scheint. Nach der historischen Bedeutung des einzigen erhaltenen Monumentalbaus des Nationalsozialismus in Österreich sollte man dabei immerhin fragen dürfen. Das Schreckbild eines Austro-Disney will man ebenso vermeiden wie eine rein museale Nutzung. Nichttouristische Erholungsgebiete mit Gestüt, Thermalbad (unter dem Areal von Schönbrunn werden Quellen vermutet) und Jogger-Infrastruktur sollen einen großen Teil des südlichen Parkbereichs einnehmen. Dabei würde nicht zuletzt die Sichtachse Schloss-Gloriette auf der Breite der Gartenparterres bis zum südlichen Rand des Areals – mit neuer Schnellbahnanbindung – wiederhergestellt werden. Ein neuer Raumeindruck im Sinne der barocken Konzeption Fischer von Erlachs wäre die Folge. Die Gelegenheit einer großräumlichen Planung durch Roland Rainer, die auch die im Zusammenhang mit dem Schlossareal entstandenen Wohngebiete westlich und südlich des Parks einbezieht und auch nach und nach und teilweise verwirklicht werden kann, sollte sich Wien nicht entgehen lassen.
Mehr Texte von Iris Meder †

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