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Der vegane Kunststudent und die CDU

Nicht nur „Politik für den veganen Kunststudent machen“, so erklärte der Generalsekretär der CDU Paul Ziemiak gerade die Richtlinien seiner Nochregierungspartei für die bevorstehende Legislaturperiode. Was als aggressive Spitze gegen die Partei der GRÜNEN gemeint ist, der ja nicht nur im Wahlkampf immer wieder vorgeworfen wird, sie mache nur eine ökologische Politik für die „urbane Elite“, spitzt Ziemiak polemisch zu mit seinem Angriff auf Kunst und Kultur. Der „vegane Kunststudent“ wird dabei zielsicher als Feindbild erkoren – wohl wissend welche bürgerlichen Ressentiments man damit bedient, nämlich zum Beispiel die des unnützen und realitätsfernen Spinners, der seinen antibürgerlichen und elitären Lebensstil auf Kosten der Allgemeinheit hedonistisch auslebt. Als Student – im wahrsten Sinne des Wortes selbstverständlich gendert der CDU-Mann nicht - ist man dann umso mehr naiv und unbedarft, als Veganer gar überkandidelt und allzu angestrengt moralisch. Mit diesen dümmlichen Zuschreibungen aber wird nicht nur der „vegane Kunststudent“ diskreditiert, sondern vor allem auch eine Politik, die sensibel und verantwortungsbewusst dem Kapitalismus seine Grenzen aufzeigt und einen Kampf gegen die Klimakatastrophe in das Zentrum seiner Anstrengungen stellt. Dass unter den Auswirkungen der Klimakatastrophe schon jetzt nicht nur die „urbane Elite“ und Kulturschaffende zu leiden haben, dieses ist natürlich auch Ziemiak bewusst, die jüngsten Flut- und Feuerkatastrophen nicht nur in Deutschland haben es ja nur allzu deutlich gemacht. Aber Ziemiak und der CDU ist dieses weit weniger wichtig als der Erhalt der eigenen Regierungsmacht, die im Moment, die Umfragewerte machen es deutlich, zu schwinden droht. Angesichts dieses Dilemmas wird dann halt flugs die Kunst und Kultur zielgruppengerecht diffamiert, statt die sensibilisierenden und aufklärerischen, anklagenden und aufrüttelnden Qualitäten zu nutzen, die Kunst und Kultur im Kampf gegen den Klimawandel einbringen könnten. Einfach ekelhaft und der Rhetorik der faschistoiden AFD gefährlich verwandt gibt sich eine solche Propaganda!

Mehr Texte von Raimar Stange

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