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Synthetic Pleasures: Sehspuren

An Hand von vier Positionen, von in den 70er und 80er Jahren geborenen KünstlerInnen, stellt David Komary in seinem Ausstellungsraum die Frage nach Bild und Abbild in der zeitgenössischen Kunst. In unterschiedlichen Wahrnehmungstechniken tasten sich die KünstlerInnen an Zugangsweisen von Bildentstehung heran. In erfrischender Weise hat Michael Gumhold, die Frage nach Natürlichkeit und Künstlichkeit in "white/shadow" unterlaufen. Er projiziert zwischen Diarahmen eingeschlossene Wassertropfen an die Wand. Ist der Tropfen frisch auf das Glasteil appliziert, bilden sich im projizierten Bild festumrissene Keise. Verdampft das Wasser, so bleiben dunkle ephemere Spuren von Wasserpartikeln auf der Bildoberfläche zurück. Wie ein Palimpest wird Glas durch Neubetropfung immer wieder überschrieben. Johanna Kirsch bezeichnet ihre Porträtserien auf Leinwand als "medialen Narzissmus". "Self-portrait" von 1999 ist typisiert, schematisiert und basiert auf einem Foto, das Kirsch kopierte, verfärbte und nachmalte. Die vielfältige Transformation des Selbstbildnisses fahndet nicht mehr nach der Persönlichkeit der Dargestellten, sondern übt sich in entindividualisierter Wiederholung. Die jüngste Serie von 2003 birgt narratives Potential. Der Betrachter ist versucht, auf der freien Leinwand die Abfolge fortzusetzen. Flora Watzal fragt in ihrem Videoloop "vierecke 1" nach der Autorität von Bildgrenzen und schafft in dem Video "Mosaik-Effekt" ein Erodieren von Bildteilchen hinter denen der Blick auf eine szenische Darstellung frei wird. Die Überführung von virtuellen Icons, die am Computer funktionieren, in disfunktionale reale Objekte schafft Haroon Mirza in seinen "Gebrauchsgegenständen: etwa ein in eine Zwinge gepresster gelber Datenschrank, der WinZip 2.5, ein Datenkomprimierungsprogramm, repäsentiert oder ein aus Aluminium gefertigter Windowsbalken, der mit den Symbolen "maximieren", "minimieren" und "quit" ausgestattetet ist. Es ist die Umkehrung von virtueller Sinnhaftigkeit in ästhetisch haptische Objekte.
Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Synthetic Pleasures
27.11 - 20.12.2003

Dreizehnzwei
1040 Wien, Lambrechtgasse 13/2
Öffnungszeiten: Di, Do, Fr: 16:00 - 19:00 Uhr; Sa: 16:00 - 19:00 Uhr


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