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Spark Art Fair: Sparkling Spark

Jetzt, da die Wände so preiswert sind, kann man sie auch frei lassen. So hält es zumindest Christian Siekmeier von der Wiener Galerie Exile mit seiner Solo - Präsentation von Nschotschi Haslinger (Keramiken 3.800 bis 4.700 Euro) auf der Spark Art Fair Vienna. Der neue Stern am Kunstmesse-Himmel ist zwar vielleicht nicht die Neuerfindung des Rades, aber sicher ein Hinweis darauf, in welche Richtung die Entwicklung des Formats diesseits der Großen Drei (Art Basel, Frieze, Fiac) gehen wird. Eine Messe, ausschließlich mit Solo-Präsentationen unter gleichen Bedingungen für alle Aussteller, ist tatsächlich etwas Neues.

Renger van den Heuvel, ehemals geschäftsführender Direktor der Viennacontemporary, ist mit seinem eigenen Projekt Spark Art Fair, ein großer Wurf gelungen. Nun sind Solo-Präsentationen nichts Neues bei Kunstmessen, und es hat auch schon Versuche gegeben, Verkaufsveranstaltungen nur mit One Artists Shows auf die Beine zu stellen. Nur ist das bisher noch nie nachhaltig gelungen. In dieser Konsequenz hat das Konzept allerdings auch noch nie jemand umgesetzt.

Alle Stände sind gleich groß und jeweils in kreuzförmig angeordneten Vierergruppen über die zwei Hallen verteilt. Das bricht nicht nur mit dem traditionellen Hühnerstall, es sorgt vor allem dafür, dass jede Position die gleiche Chance hat, wahrgenommen zu werden.

Und das gelingt einigen ganz besonders gut, etwa Luisa Kasalicky bei Nächst St. Stephan (Wien), dem nächsten österreichischen Biennale-Beitrag Jakob Lena Knebl bei Georg Kargl (Wien), Ulay bei Johann König (Berlin/Seoul/Monaco) oder :mentalKLINIK bei Sabrina Amrani Gallery aus Madrid. Denn es sind nicht nur lokale Galerien vertreten, auch wenn die Messe den Begriff des Regionalen durchaus für sich in Anspruch nimmt. Gemeint ist aber nicht Provinzialität oder die Beschränkung auf einheimische Aussteller, sondern die Fokussierung auf den heimischen Markt mit seinen Sammlern. Mittelfristig ist ein jeweils hälftiger Anteil von österreichischen und auswärtigen Ausstellern geplant. Der Plan scheint aufzugehen. Die sehr moderaten Standgebühren machen es leicht, hier ein Risiko einzugehen, wie es etwa Frank Elbaz aus Paris mit Michael Horsky tut. Der Galerist erklärt, er habe fast schon Entzugserscheinungen gehabt, nachdem seine letzte Messe die Frieze Los Angeles im Februar 2020 war.

Als kleiner Wermutstropfen bleibt die etwas unglückliche Konkurrenz zur VC. "Dass Spark und Viennacontemporary zeitlich so nah beieinander sind, ist den besonderen Umständen geschuldet", erklärt van den Heuvel gegenüber artmagazine.cc. Er gibt allerdings Entwarnung: "Unsere März-Termine stehen schon für die nächsten drei Jahre." Er ist überzeugt: "Ein zweiter Termin im Jahr gibt dem hiesigen Markt neue Impulse. Wir fokussieren auch nicht so stark auf Osteuropa." Seinem ehemaligen Arbeitgeber reicht er die ausgestreckte Hand: "Für uns würde es ein stimmiges Bild für die Kunstszene in Wien ergeben, wenn wir im März und die VC im Herbst stattfinden."

Ob sich seine eigene Messe auch unter normalen Bedingungen ohne Corona, dafür mit Terminkonkurrenz zu anderen Mitbewerbern und zu regulären Preisen behaupten kann, wird sich weisen müssen. Das Konzept und die Durchführung lassen jedenfalls hoffen.
Wer die Messe selbst nicht besuchen kann, kann die einzelnen Stände in 3D auf der Internetseite der Spark betrachten. Sogar dieses Feature haben die Wiener den meisten größeren Mitbewerbern voraus.

Mehr Texte von Stefan Kobel

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Spark Art Fair
24 - 27.06.2021

Spark Art Fair
1030 Wien, Marx Halle / Karl-Farkas-Gasse 19
https://www.spark-artfair.com
Öffnungszeiten: 11.00–19.00 h


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