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Art Austria: Kunst unter heißer Sonne

Wolfgang Pelz ist der wohl umtriebigste Messemacher Österreichs. Nur zweieinhalb Wochen nach seiner „Art at the Park“ (das artmagazine berichtete) trotz Unsicherheiten bei den Coronaverordnungen gleich die nächste Kunstmesse in den Hof des Wiener Museumsquartiers zu setzen, nötigt durchaus Respekt ab. Insgesamt zeigen 35 Galerien und Kunsthandlungen in einem Zelt im Haupthof, der Ovalhalle und der Arena 21 meist eine bunte Mischung aus ihrem Programm.

Eine Ausnahme ist u.a. die Galerie Schütz mit einer sehenswerten Einzelausstellung des, obwohl in Wuppertal geboren, als  Kärntner Maler geltenden Werner Berg. Ebenfalls aus Kärnten ist der Künstler einer weiteren Einzelschau bei der Galerie 3. Markus Orisini-Rosenberg ist in den vergangenen Monaten immer wieder am Wörthersee gesessen und hat dort in plein air seine Eindrücke des beliebten Badesees und der umgebenden Landschaft festgehalten. (Preise ab 4.000 Euro). Eine passende kleine Ausstellung ob der zu erwartenden hohen Temperaturen am Wochenende. Die Farbe eines blauen, kühlenden Bades dominiert auch die neuesten Bilder Roman Scheidls, den die Galerie Szaal unter anderem auf der Messe zeigt. Die Galerie Dantendorfer, hervorgegangen aus der Sammelleidenschaft des Psychiaters Karl Dantendorfer, widmet bei ihrem ersten Messeauftritt dem Künstler Kurt Hüpfner eine Personale.

Einige Galerien wie das Kunsthaus Wiesinger haben bereits die Messen im Park Hyatt sowie die WIKAM mitgemacht. Roland Widder nutzt seinen dritten Messeauftritt in vier Wochen für eine kleine Vorschau auf die pandemiebedingt in das Jahr 2022 verschobene Einzelausstellung der Künstlerin Marianne Fieglhuber-Gutscher. Die in Wien geborene Malerin durfte, wie damals alle Künstlerinnen noch nicht an der Akademie studieren und begann ihre Ausbildung 1904 an der „Kunstschule für Frauen und Mädchen“ bei bei Max Kurzweil, Robin Christian Andersen und Egge Sturm-Skrla. Ihr Schaffen, durch die beiden Weltkriege unterbrochen, harrt trotz früher Ausstellungen im Künstlerhaus und der Secession, noch einer breiteren Entdeckung.

Dass man etwas für das Kinderzimmer auf einer Kunstmesse findet ist selten. Der 1927 in Serbien geborene Dimitri Omersa wurde eher zufällig Designer von heute noch sehr beliebten und produzierten Möbeln in Tieroptik. Nach der Übernahme einer kleinen Lederfabrik in Großbritannien, die einen Hocker in der Form eines Schweins im Programm hatte, begann Omersa weitere Möbel nach Tiervorlagen herzustellen, die bis heute in leicht veränderter Form produziert werden. Der Kunsthandel Runge zeigt einen Esel und einen Stier, beide aus den 1960er Jahren zum Preis von je 3.800 Euro.

Johannes Faber zeigt neben klassischer Fotografie eine frühe Zeichnung von Jakob Gasteiger auf Kohlepapier aus dem Jahr 1987. In den 1990er-Jahren begann Gasteiger, dem aktuell eine Retrospektive in der Albertina gewidmet ist, mit seinen charakteristischen, monochromen Arbeiten für die er einen Kamm durch die dick aufgetragene Farbschicht zog. Aus dieser Zeit hat Estermann und Messner zwei Werke auf die Art Austria mitgebracht und präsentiert zusätzlich eine neonfarbene Leinwand ganz frisch aus dem Atelier.

Von Robert Schaberl, der aktuell in Singapur, davor in Seoul und demnächst in Kuala Lumpur ausstellt, gibt es bei der Galerie Artecont eine 210 cm im Quadrat messende „Zentralform“ mit tiefschwarzem Zentrum und Acryl auf Blatt-Aluminium das sich mehr Schau-Abstand verdient hätte, als es auf der Kunstmesse möglich ist.

Weitere Angebote kurz zusammengefasst: Die Galerien Ruberl zeigt neue Werke von Elisabeth Plank, ein vier Meter langes Blumenbild von Hubert Schmalix gibt es bei der Galerie bei der Albertina – Zetter. Nicht nur bei Gagosian, sondern auch bei der Aurora Art Gallery findet man Skulpturen des Österreichers Rudolf Polanszky, Dagmar Chobot hat eine 1,5 Tonnen schwere amorphe Skulptur von Peter Dörflinger in den Messestand transportieren lassen, bei Kunsthandel Macura gibt es eine Portraitserie der jungen Marina Abramović, Florian Kolhammer mixt Keramik von Gudrun Baudisch aus 1928 mit den Figuren des 30-jährigen Leo Mayr.

Ob das wohl großteils lokale Publikum das Angebot trotz des herrschenden Badewetters annimmt wird sich erst zeigen. Nach den Erfahrungen die man von den vorhergegangenen post-Pandemie-Kunstmessen hört, stehen die Chancen gut.

Mehr Texte von Werner Remm

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Art Austria
17 - 20.06.2021

Art Austria
1070 Wien, MuseumsQuartier Wien, Museumsplatz 1
Tel: +43/676/924 6008
Email: office@art-port.cc
http://www.art-austria.info


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