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Tone Fink - Carwalk: Gigantische Liebenswürdigkeit

Zum sechzigsten Geburtstag des national und international geschätzten Bregenzerwälder Multitalents Tone Fink gibt sich das Kunsthaus Bregenz kompromisslos offensiv: Tone Fink agiert direkt an den Schnittstellen zur Öffentlichkeit. Der Direktor Eckhard Schneider bezeichnet Tone Fink selbst als "Herzstück seines Werkes". Schneider drückt damit wohl auch aus, dass dieser sympathische Bregenzerwälder Welt-Künstler sich eine Einfachheit und Liebenswürdigkeit bewahrt hat, die man in der professionellen Kunstszene kaum vorfindet. Jedenfalls ist aus dem Bregenzerwälder Außenseiter und Bürgerschreck eine gesellschaftlich anerkannte Künstlerpersönlichkeit geworden, und zwar genauso irreversibel und restlos wie die ehemals roten Haare des Künstlers grau geworden sind. Die drei neuen Werkgruppen sind an den Schnittstellen zum Publikum gestaltet: als Plakatwänden am Bahnhof, als Bemalung der Außenfassade des Kunsthauses und als Kunst-Spielplatz in der Eingangshalle, der am Eröffnungsabend vom Künstler und seiner Tochter lustvoll vorgeführt wurde. Die Plakatwände entlang der Bregenzer Seestraße zeigen berührende Fotos der ebenfalls aus dem Bregenzerwald stammenden Künstlerin Marianne Greber. Die dreißigtausend Pendler, die täglich an diesen fotografischen Dokumentationen vorbeifahren, sehen in einem von Konsum und Kauf bestimmten Umfeld plötzlich Bilder eines Tone Fink der nackt, meditativ ruhend, oder sich im Sprung befindet Die Kunst-Dinge dieser Plakatwände sind es, welche die Eingangshalle des Kunsthauses bevölkern. Sie bilden einen fröhlicher Kunst-Spielplatz, der gefüllt ist mit trojanischen Pferden, die beritten werden wollen, mit Seifenkisten-Wagen, die zur Fahrt und Throne, die zur Besteigung einladen. Dass einer dieser Throne an den Kaiserstuhl von Karl dem Großen oder ein anderer an die päpstliche Cathedra erinnert, erhöht nur den Reiz der Besteigung. Mit dieser Ausstellung hat erstmals ein Künstler auch die Außenfassade als Kunstwerk für sich reklamiert. Ein über die ganze Fassade laufendes, raffiniert ausbalanciertes Liniennetz kehrt das All-Over eines Jackson Pollocks ins Gigantische. Buchtipp: Marianne Greber: fotokatastrofieren: Tone Fink. Zahlreiche Abbildungen. S. 200, Euro 29.- Brandstätter Wien 2004.
Mehr Texte von Wolfgang Ölz

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Tone Fink - Carwalk
06.12.2003 - 18.01.2004

Kunsthaus Bregenz
6900 Bregenz, Karl Tizian Platz
Tel: +43 5574 48 594-0, Fax: +43 5574 48 594-8
Email: kub@kunsthaus-bregenz.at
http://www.kunsthaus-bregenz.at
Öffnungszeiten: Di-So 10-18, Do 10-20 Uhr


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