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Man muss ja nicht alles verstehen wollen. Zum ersten Mal hat das Auktionshaus Christies einen Versuch mit der Auktion eines ausschließlich digitalen Kunstwerks gemacht, das mit einem NFT (Non Fungible Token) verknüpft ist. Immerhin 21.069 x21.069 pixel ist das Jpeg groß, das aus 5.000 Einzelbildern zusammengestellt ist. Geschaffen hat das digitale Bild der US-amerikanische Filmregisseur und Künstler Mike Winkelmann AKA Beeple in den vergangenen rund 13 Jahren, beginnend am 5. Jänner 2007, in denen er jeden Tag ein digitales Bild kreierte.

Beeple ist in der digitalen Community durchaus bekannt, hat rund 1,9 Mio Follower auf Instagram und hat schon vor diesem schier unglaublichen Ergebnis digitale Editionen auf der NFT-Plattform Nifty Gateway verkauft.

Das erste nun von einem klassischen Auktionshaus angebotene Jpeg stand gestern abends noch bei einem schon ausgesprochen hohen Gebot von rund 13 Millionen US-Dollar. Kurz vor Ende der online-Auktion heute Nachmittag schossen die Gebote dann auf 60,25 Millionen was mit den Gebühren des Auktionshauses dann 69,346,250 Dollar bzw. rund 58,2 Millionen Euro ausmacht. Bezahlt werden muss der erzielte Preis übrigens in der Kryptowährung Ether, bei den Gebühren besteht Christies allerdings auf der Überweisung in einer herkömmlichen Währung.

Kunstmarkt-Hype oder Bubble?

NFTs gelten seit kurzem der neueste Hype am Kunstmarkt. „Token“ sind, einfach erklärt, digitale Geldstücke die wie unsere analogen Münzen alle gleich aussehen und auch den selben Wert ausweisen, Ein Euro ist ein Euro bzw. ein Bitcoin ist ein Bitcoin. Die Non Fugible Token sind allerdings nicht so einfach austauschbar, sondern können mit digitalen Elementen verknüpft werden und so z.B. die eindeutige Urheberschaft oder den Besitz an einem digitalen Bild unwiderruflich auf einer Blockchain festschreiben. Für Künstler*innen eröffnet die neue Technologie einerseits, ein digitales Werkverzeichnis anlegen zu können, für Kunstsamlerinnen bedeutet das den eindeutigen Nachweis des Erwerbs und die Möglichkeit des Handels mit den Besitznachweisen. Die digitalen Bilder selbst sind, einmal in die digitale Welt entlassen trotzdem für alle anzuschauen oder sogar zu kopieren. Chris Torres schöpfer unzähliger animierter GIFs seiner „Nyan Cat“ hat eines dieser Bildchen erst vor kurzem als Edition um rund 3,5 Mio USD verknüpft mit einem NFT verkauft. Käufer*innen sind oft Jüngere, die regelmäßig in Kryptowährungen investieren und Fans digitaler Kunst sind. Allerdings geht die Sammelleidenschaft dann doch nicht so weit, das Gekaufte auch zu behalten. Schon Minuten nach dem Ende einer Verkaufsphase werden die Besitzrechte dann auf den Plattformen zum Kauf angeboten - zu einem höheren Preis versteht sich. Immerhin hat die neue Form des Kunstkaufs den Vorteil, dass es für die Künstler*innen einen Sozialen Aspekt beinhaltet, denn sie verdienen bei jedem Weiterverkauf bis zu 15% an Lizenzgebühren. Gebühren bekommt aber auch die Handelsplattform auf der verkauft wird und so können Gewinne auch schnell wieder aufgefressen werden, wenn die Preise nicht entsprechend steigen.
Noch sieht es aber danach aus, als bleibe uns die neue Form des Kaufens und Besitzens von Kunst auch in Zukunft erhalten.


Nyan Cat von Chris Torres

Mehr Texte von Werner Remm

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