Do you play guitar?
Ein außergewöhnliches Comeback feiert die E-Gitarre im Musikvideo We don`t play guitars. Die Frauenband Chicks on Speed tritt in ihrem gemeinsam mit Deborah Schamoni produzierten Musikvideo gegen die Gitarrenwichserei in der Rockmännerdomäne an. In ihrem Gastauftritt liefert Peaches eine ihrer heißesten Performances. Ihr blitzartig auftauchendes Inferno weiblicher Stärke lässt den Testosteronspiegel ansteigen. Mit frechem, beinahe furiosem Sexappeal bricht Peaches mit zuckenden Blitzen über ihre ebenfalls gitarrespielende Fangemeinde herein. Aus ihrem Ekstasetaumel heraus bringt Peaches all die anderen zu Fall. Die E-Gitarre triumphiert als intimes Instrument, als elektrifizierter Kommunikator extremer Klanggewitter, als Soundmaschine, die den Körper der Klangproduzentin direkt an ein elektrisches System anschließt. Peaches stellte sich der Herausforderung: You don`t play guitar, but I may play guitar and I love it.
Anlässlich der aktuellen Kunsthallenausstellung Go Jonny Go, in der sich alles um den E-Gitarrenkult dreht, erwähnt Direktor Gerald Matt die Frauenband Chicks on Speed als seine Lieblingsband, die übrigens am 16. November in der Wiener Szene live auftritt. Auffällig ist, wie sehr auf dem Plakat und im Katalogtext auf die Rolle der Frau in der Rockkultur angespielt wird, ohne dies in der Ausstellung einzulösen. 25 Künstler treffen auf 5 Künstlerinnen und dies ergibt einen Prozentsatz von 16,667%, wie das Künstlerinnenkollektiv A room of ones own anlässlich der Vernissage durch das Auswerfen von Flyern kritisiert.
Dem Titel Go Jonny Go setzten die Künstlerinnen in ihrer subversiven Aktion Flyer mit der Aufschrift Go Jenny Go und Rockculture = Cockculture entgegen. Egal, wie symbolträchtig die Gitarre als Synonym des Aufbegehrens in der Ausstellung kolportiert wird, in dem Video We don`t Play Guitars schlägt sie in ekstatische Höhen ein. Seit mittlerweile sechs Jahren bewegen sich die Wahlberlinerinnen Kiki Moorse, Melissa Logan und Alex Murray-Leslie in der Musikwelt und provozieren mit ihrem Song als feminstisches Statement gerade zu einem Zeitpunkt zu dem wieder einmal die Gitarre allzu sehr dem männlichen Genre zugeschrieben wird. Mit diesem aggressiven Sound treffen die Chicks on Speed den Nerv der Zeit.