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2x eingestellt

Eingestellt in Deutschland Der Bau des Berliner Holocaustdenkmals wurde eingestellt. Eine Sponsorfirma war vor ca. 65 Jahren gleichnamiger Giftgaslieferant für die Nationalsozialisten. Nehmen wir an, das Sponsoring war als Wiedergutmachung der Enkelgeneration gedacht. Vielleicht nicht gerade vif, es vorher klar aus- und/oder anzusprechen. Vielleicht aber für einen halbwegs toleranten Außenstehenden nicht unbedingt einzusehen, dass selbst nach 65 Jahren zumindest beim Kuratorium der Mahnmal-Stiftung kein Wille zur Einsicht vorhanden ist. Einsicht, dass die Enkelgeneration mit den Verbrechen ihrer Vorfahren nicht nur nichts zu tun haben will, sondern ziemlich sicher auch nichts zu tun hat. Wir reden immerhin von einem Zeitraum von 65 Jahren. Und auch in Deutschland gehen Vorstandsvorsitzende sehr korrekt in Pension. Können also biologisch selbst bei großzügigster Terminauslegung nicht involviert gewesen sein. Im Zusammenhang mit dem Berliner Holocaustdenkmal wird das Wort ?Versöhnung? seit Jahren überstrapaziert. Genauso wie ?Gedenken?. Vielleicht sollten die Unversöhnlichen irgendwann nicht nur unversöhnlich fühlen sondern versöhnlich zu denken beginnen. Denn solange diese Sponsorfirma in den letzten 30 Jahren keine Giftgaslieferung in den Irak oder in ein anderes in einen Krieg verwickeltes Land geliefert hat, solange ist diese retrospektive Ausgrenzungsargumentation für die Einstellung des Denkmalbaus ziemlich unverständlich. Eingestellt in Österreich Also hier bei uns sind die Themen etwas kabarettistischer. Diese AUA. Will nächstes Jahr ihre Kunden, die sie bei der Verabschiedung nach der Landung so gerne Gäste nennt, nicht mehr abfüttern, wenn der Flug nur bis zu 60 Minuten dauert. Aber Gott sei Dank wittern die Medien ohnehin schon den Skandal. Ich kann mich dieser Witterung wirklich nur anschließen. Denn wie kommt ein Gastkunde dazu, dass er auf einem Flug nach Frankfurt gleich hinter Passau verhungert? Und bitte was ist, wenn dieser Flug Verspätung hat? Eine zusätzliche Stunde ist da schnell beisammen. Da verhungert man glatt zweimal. Aber selbst wenn man sich jetzt vor dem Abflug um teures Geld richtig abfüttert hat um seinem letalen Schicksal zu entgehen - wie kommt man überhaupt dazu, dass man auf das schon seit der Buchung herbeigesehnte aeronautische Junkfood verzichten muss? Dieses einmalige und immer wiederkehrende Katastrophenerlebnis, das nur mit dem obligatorischen Stau auf der Urlaubsreise zu vergleichen ist. Hoffentlich schaltet sich die Krone bald ein. Vielleicht können deren Mannen und Frauen diesem Unsinn doch noch Einhalt gebieten.
Mehr Texte von Manfred M. Lang

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