Mercedes Mangrané - Drainage Systems: Individuelle Stadtansichten
Die Galerie Kargl zeigt in der Kargl Box malerische Arbeiten, Pastelle und Fotografien der jungen katalanischen Künstlerin Mercedes Mangrané.
Mangrané, 1988 in Barcelona geboren und heute dort lebend, durchwandert mit dem Fotoapparat ihre Stadt auf der Suche nach für Sie auffälliger marginalisierter Architektur. Dabei konzentriert sie sich auf kleine Auffälligkeiten und Strukturen, die aus Entwässerungssystemen und kleinen Abflusslöchern entstehen. Diese Zeichen des Verfalls, das Unperfekte, Gebrauchte interessieren Mangrané und so arbeitet sie mit dem vorgefundenen Material weiter. Die Spuren des abfließenden Wassers finden sich in Pastellarbeiten auf grauem Papier wieder. Das Changieren des grauen Papiers mit dem Pastellauftrag bestimmt dabei auch die malerische Qualität dieser Bilder.
Daneben zeigt Die Georg Kargl Box auch Leinwände der jungen spanischen Künstlerin. Dabei handelt es sich um kleine Formate auf die Mangrané in dicken Schichten variantenreiche Braun- und Grautöne aufträgt. Die Künstlerin arbeitet dabei mit der Spachtel. Der Betrachter erinnert sich an schmutzige Hauswände, beschädigte und abgenutzte Oberflächen des öffentlichen Raums. Auch das mildere mediterrane Licht mit seinen wechselnden Stimmungen ist in den Arbeiten zu erkennen. Entsprechend tragen Werke Titel wie „Muro“ oder „Ciudad sucia- Dirty City“ und sie sind wie die meisten Arbeiten hier 2019 und 2020 entstanden.
Zwei Fotoarbeiten aus der Serie „Steam Series II“ von 2019 zeigen wie sehr Mangrané sich der kunsthistorischen Tradition bewusst ist. Hier fotografierte sie aus ihrem mit feuchtem Dampf beschlagenen Fenster die angrenzende Landschaft. Zuerst sehen wir in der rechte Ecke etwas rotbraunes Laub, ansonsten ist die Durchsicht wegen des Dampfs getrübt. Das Bild (Fenster) scheint wie vom Winterwetter eingehüllt. In der zweiten Fotografie ist der Wald schon sichtbar und der kondensierte Wasserdampf verschwindet allmählich. Es scheint als würde die Fotografie die langsam größer werdende Sichtfläche zeitlich begleiten. Als „thermischer Schock“ bezeichnet Mangrané dieses Verfahren. Die dabei entstehende Arbeit erinnert sehr an die niederländischen Winterbilder des 16. und 17. Jahrhunderts. In der zeitgenössischen Kunst denkt man unwillkürlich an die Winterbilder von Jitka Hanzlová - ebenfalls eine Künstlerin der Galerie Kargl.
Wie schnell es Mangrané mit Spachtel, Fotoapparat und künstlerischen Ideen gelingt Gefühle, Erinnerungen und kunsthistorisches Bezüge zu wecken, lässt Bemerkenswertes für die künstlerische Karriere von Mercedes Mangrané erwarten.
06.03 - 29.05.2020
Georg Kargl Box
1040 Wien, Schleifmühlgasse 5
Tel: +43-1-585 41 99, Fax: +43-1-585 41 999
Email: office@georgkargl.com
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