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Isabell Heimerdinger - Performance: Und Action

Es geschah vor einigen Jahren in einer österreichischen Provinzhauptstadt. Eine junge Designerin im selbstgestrickten Schlabberpulli mit alles andere als fashionablen Uralt-Jeans, dafür frischgebackene Trägerin eines Preises für innovative Produktgestaltung mokierte sich beim Cappuccino in einem schicken Lokal angesichts zahlreicher gestylter Sitznachbarschaft über deren Vorliebe für Schwarz. Und sie hatte Recht: Mindestens jede Zweite bemühte sich, wie eine Kreative auszusehen, vermutlich ohne es zu sein. Ob die Menge ahnte, dass sich in ihrer Mitte, unerkannt, eine wirkliche Designerin befand? "Wo liegt der Unterschied zwischen Sein und Schein", fragt der Pressetext zu Isabell Heimerdingers erster Wiener Soloshow. Das Kernstück dieser Ausstellung ist der 16-Millimeter-Film "Waiting, Acting Waiting". Die Thematik ist die oben beschriebene, nur mit einem interessanten Zusatz versehen: Eine Person gibt vor, nichts anderes als sie selbst zu sein. Im ersten Teil des Films sehen wir den bekannten Schauspieler Wolfram Berger, auf seinen Leinwandauftritt wartend. Geduldig lässt er die Beleuchtungsprobe über sich ergehen, die nur dazu inszeniert wurde ihn hinters Licht zu führen: Heimlich wurde mitgedreht. Der zweite Teil zeigt Wolfram Berger einen Schauspieler spielend, der auf seinen Auftritt wartet. Es ist einfach faszinierend, was Isabell Heimerdinger mit minimalsten Mitteln daraus macht. Für Wolfram Berger ist dieser Auftritt mehr als nur eine Probe seines Talents: Es wäre zu kurz gegriffen zu behaupten, dass je besser er sei, desto mehr die beiden Auftritte einander gleichen sollten. Denn zum Talent des anerkannt guten Schauspielers kommt noch etwas; und genau das ist es worauf Isabell Heimerdinger mit ihrer Arbeit hinweist. Es ist sein Wissen um das Image seines Berufes, die Bilder in seinem Kopf, die eigenen Wunschvorstellungen. Dass er dabei Harvey Keitel als "Bad Lieutenant" ähnelt, verrät viel darüber, wie er sich selbst sieht. Der erste Filmteil zeigt Wolfram Berger, den Schauspieler, wie er ist. Der zweite enthüllt, wie er gerne wäre.
Mehr Texte von Andrea Winklbauer

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Isabell Heimerdinger - Performance
29.10 - 22.11.2003

Galerie Krobath
1010 Wien, Eschenbachgasse 9
Tel: +43 1 585 74 70, Fax: +43 1 585 74 72
Email: office@galeriekrobath.at
http://www.galeriekrobath.at/
Öffnungszeiten: Di-Fr: 11-18h
Sa: 11-15h


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