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Anna-Maria Bogner, Lars Breuer, Linda Ebert, Gregor Eldarb, Julia Frank, Vera Kaehler: Neue Verbindungslinien

Unweit der Hütteldorferstraße, auf der Höhe der U3-Station Schweglerstraße, eröffnete am Freitag, dem elften Oktober ein Ausstellungsraum der anderen Sorte. Ein verstecktes Gassenlokal im Gemeindebau Ecke Loeschenkohlgasse/ Markgraf-Rüdiger-Straße ist die Location des neuen „Club Grid“, der von der bekannten Künstlerin Esther Stocker betrieben wird. Wir alle kennen die klaren, auf den ersten Blick strengen, raumbezogenen Arbeiten der Südtirolerin, aber von denen ist, außer einer quaderförmigen Stoffsitzbank, auf der Ausstellungskataloge der Künstler*innen platziert sind, nichts zu sehen. Esther Stocker jedenfalls schlüpft gekonnt in die Rolle der Gastgeberin und stellt jedem Neuankömmling die Künstler vor. Endlich eine Ausstellungseröffnung, auf der man sich mit schlechtem Personengedächtnis zurechtfindet.

Ebenso sympathisch wie der Raum sind die Künstler*innen. Die frisch gebackene Absolventin der Muthesius Kunsthochschule Linda Ebert erzählt begeistert von ihrer Studienzeit in Kiel. Die Frage, wie sie bereits auf der Hochschule ein so stringentes Œuvre zustande gebracht hat, beantwortet sie lächelnd. Nein, die Frage hätte sie sich gar nicht stellen können, denn neben den Jobs blieb nicht viel Zeit für ein Privatleben. Ihre Freizeit verbrachte sie auf der Hochschule, sie wollte produzieren und produzieren. Und so ist auch Wien für sie nur ein Zwischenstopp, denn bald geht es weiter nach Bergen, wo sie als Artist in Residence eine Zeit lang leben wird. Ihre Arbeiten, zwischen 35 x 35 und 100 x 100 Zentimeter groß, sind Raster- und Liniengefüge, die sich durch Glanzlack vom Acrylbildgrund abheben. Den Titel „Ich mag dich gern aber lieber bin ich tot“ trägt die am düstersten wirkende Arbeit. Die größte Leinwandmalerei, genannt „Aber sie scheinen blind zu sein auf den Magentaaugen“ zeigt drei in sich verlaufende Rastermuster, in die man als Betrachter von jedem Blickwinkel aus auf eine andere Art eintauchen kann. Die persönlichen Bezeichnungen wie „You don’t tell me to smile“, „Everyone else is asleep“ und „Creatures in my dreams raised up and danced“ lockern die klare, dennoch strenge Formensprache der Leinwandarbeiten auf.

Der Zwischenraum zeigt die kleinformatigen, feinen Arbeiten einer weiteren Muthesius-Kunsthochschule-Absolventin, nämlich Vera Kähler. Sie arbeitet mit einem gewaltigen Fundus an Foto-und Papiermaterial, das sie collagenhaft zu neuen Arbeiten verfremdet, wobei dies manchmal mehr, manchmal weniger gut zu funktionieren scheint.

Im hintersten Raum treffen sich eine frühe Zeichnung (2015) der in Wien und Düsseldorf lebenden Künstlerin Anna-Maria Bogner mit Lars Breuers „Sacrificial Ornament (2019)“ und „untitled (2019)“. Mehr Raum gibt Esther Stocker gekonnt den noch weniger etablierten Künstlerinnen Linda Ebert und Vera Kähler. Und so treten auch die beiden Acryl- und Tuschezeichnungen auf Leinwand Gregor Eldarbs in den Hintergrund.

Blickt man beim Verlassen des Ausstellungsraums noch einmal zurück, so erkennt man Julia Franks subtile Glasmalerei „you are an artist“ an der Fensterfront. Man darf gespannt sein, wie es mit „Club Grid“ weitergeht. Esther Stocker hält sich bedeckt, die präsentierten Arbeiten sind jedenfalls noch bis 23. Oktober zu sehen.

Mehr Texte von Désirée Hailzl

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Anna-Maria Bogner, Lars Breuer, Linda Ebert, Gregor Eldarb, Julia Frank, Vera Kaehler
12 - 23.10.2019

Club Grid
1150 Wien, Loeschenkohlgasse 7


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